Bruder Otto feierte als Punk Dosenbierpartys. Jetzt lebt der Einsiedler im Schwarzwald und postet Achtsamkeitsvideos.

Wolfach - Mit Weihrauch beseitigt Bruder Otto die letzten Spuren des Schlagerbusiness. Immer links herum durch die Jakobuskapelle, das silberne Fass zwischen Barockengeln und Altar rhythmisch schwingend. Eine große Katastrophe sei das am Wochenende gewesen, schimpft der 60-Jährige in Mönchskutte, „überall Weihnachtsbäume, Kerzen und mittendrin Stefan Mross“, der mit seinem Team und etlichen Fans ein Musikvideo gedreht habe. „Ich war danach stundenlang auf den Knien, um das Wachs vom Sandsteinboden abzukratzen“, ärgert er sich, „gut, dass die wieder weg sind.“ Für diese Art der Showtime hat der Mann, der in Keuschheit, Armut und Gehorsam lebt, so gar nichts übrig, viel zu kitschig. „Das ist nicht meine Welt“, sagt er entschieden, „ich stehe auf Ska und die Band Madness.“