Das 20. Indische Filmfestival Stuttgart feiert sein 20-Jähriges Bestehen mit einem bunten Themen-Mix. Und am Samstag gibt es eine Besonderheit: das Festival ist ab 13 Uhr Gast im Park der Villa Reitzenstein.

Das Indische Filmfestival Stuttgart feiert seinen 20. Geburtstag. Zum Jubiläum gibt es ein hochkarätiges Programm mit rund 60 aktuellen Filmen. Die Themen sind dabei so vielfältig wie das Land selbst und geben den Zuschauern tiefe Einblicke in das Leben und die gesellschaftlichen Probleme der Menschen in Indien.

 

Mit der Familienkomödie „Gulmohar“ von Regisseur Rahul Chittella wurde das Festival am Mittwoch im voll besetzten Kino Gloria 2 eröffnet. In dem Film geht es um die Familie Batra, der nur noch wenige Tage bis zum Auszug aus ihrem Haus bleiben, das 34 Jahre lang ihr Zuhause war. Aus diesem Grund möchte die Familie dort noch einmal das Holi-Fest zusammen feiern. „Der Film geht der Frage nach, was Familie und Zuhause eigentlich bedeutet“, erklärt der Regisseur kurz vor der Premiere. Die unterschiedlichen Lebensziele und Ansichten der Familienmitglieder führen zu Spannungen, und das Chaos in dem Haus voller Umzugskartons scheint sich auch in den Beziehungen widerzuspiegeln. So stellt sich einer der Protagonisten die Frage, wie es sein kann, dass die Familie zwar räumlich so nah beieinander und trotzdem so isoliert voneinander ist. Je näher der Tag des Auszugs rückt, desto mehr kann die Familie sich wieder einander annähern.

Dokumentarfilm „All that breathes“ für Filmpreis nominiert

Einen anderen Themenschwerpunkt hatte die ausverkaufte Schulvorstellung am Donnerstag, bei der rund 500 Schülerinnen und Schüler anwesend waren: Hier standen Umweltzerstörung und Minderheitenkonflikte im Mittelpunkt. Der preisgekrönte und oscarnominierte Dokumentarfilm „All that breathes“ von Regisseur Shaunak Sen spielt in Neu-Delhi und begleitet die beiden Brüder Nadeem und Saud. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht die bedrohten Schwarzmilane zu schützen und verarzten die Vögel in ihrem Keller, den sie als provisorisches Vogelkrankenhaus nutzen. Denn die starke Luftverschmutzung schadet nicht nur den Einwohnern, sondern auch den Raubvögeln. Dabei sind die eigentlich wichtig für das Ökosystem der Stadt, denn ohne sie würde es noch mehr Ratten und Müll geben. Gleichzeitig kommt es zu sozialen Unruhen in der Stadt – ausgelöst durch ein Staatsbürgerschaftsgesetz, das die muslimische Bevölkerung weiter ausgrenzt. Der Film ist in diesem Jahr einer der Anwärter auf den Filmpreis „German Star of India“ in der Kategorie Dokumentarfilm.

Filmfestival zu Gast in im Park der Villa Reitzenstein

Eine Besonderheit in diesem Jahr ist das Open-Air Kino am Samstag. Aufgrund des Jubiläums ist das Filmfestival an diesem Tag einmalig zu Gast im Park der Villa Reitzenstein. Ab 13 Uhr können Besucherinnen und Besucher ausgewählte Filme aus dem Festivalprogramm anschauen. Gezeigt werden die Kurzfilme „Viral“, „The Counterpart“ und „Bhagwan“ und ab 16 Uhr läuft der Spielfilm „Kacchey Limbu“ von Regisseur Shubham Yogi. Der Hindi-Sportfilm erzählt vom Leben eines Geschwisterpaares, das verrückt nach Cricket ist. Weitere Highlights im Programm sind die Premiere der deutschen Fassung des Spionage-Action-Thrillers „Pathaan“ von Regisseur Shah Rukh Khan und der Serien-Marathon „Modern Love Mumbai“.

Am Sonntag endet das Festival auch in diesem Jahr wieder mit der Preisverleihung. Die Filmpreise „German Star of India“ werden in der Kategorie Spielfilm, Kurzfilm und Dokumentarfilm vergeben. Außerdem wird ein Werbefilmpreis verliehen sowie der Director’s Vision Award und der Audience Award.

Das gesamte Programm des 20. Indischen Filmfestival Stuttgart unter https://indisches-filmfestival.de/