Für die C2-Fläche am Nordbahnhof gibt es ein Staubschutzkonzept – dieses greift aber erst, wenn die Baulogistik eingerichtet ist und in Betrieb gehen kann. Details dazu hat der Immissionsschutzbeauftragte für Stuttgart 21 beim Infoladen-Stammtisch ausgeführt.

Filderzeitung: Rebecca Anna Fritzsche (fri)

S-Nord - Ich bin kein Angestellter der Bahn“, stellte Achim Lohmeyer gleich zu Beginn fest. Lohmeyer, seit 30 Jahren Geschäftsführer eines eigenen Ingenieurbüros in Karlsruhe und Sachverständiger für Emissionsfragen, ist Immissionsschutzbeauftragter der Bahn für Stuttgart 21 inklusive der Neubaustrecke bis Ulm, dazu beauftragt im Juni 2013. Der Planfeststellungsbeschluss sieht einen unabhängigen Gutachter vor. Allerdings, auch dies betonte Lohmeyer vorweg, ist er lediglich für Staub zuständig – nicht für Lärm, was für einige enttäuschte Gesichter unter den anwesenden Anwohnern sorgte.

 

Dank des trockenen Wetters gibt es viel Baustaub

Denn Staub erzeugt die S21-Baustelle am Nordbahnhof offenbar genügend, wie die Anwohner schilderten. Auch Michael Schmidt vom Kommunikationsbüro gab zu: „Man kann Dreck, Staub und Belastung nicht wegdiskutieren. Wir hatten ein sehr mildes, trockenes Frühjahr, es war sehr staubig überall.“ Während der derzeitigen Aufbauphase der Baulogistik greife das Staubschutzkonzept noch nicht, erst während des regulären Betriebes. „Spätestens im Sommer“, vermutlich im Juni, solle die Baulogistikstraße befahrbar sein: „Die Abfuhr von Abraum über die Otto-Umfrid-Straße wird dann weitgehend eingestellt.“ Das Staubschutzkonzept erläuterte Lohmeyer: Die Staubemissionen sollen dadurch minimiert werden, dass „Fahrzeuge, Rußfilter und Motoren auf dem neuesten Stand sind“. Das Fahren sei auf der Baustelle nur auf befestigten Wegen erlaubt, die regelmäßig gereinigt würden. „Auf der C2-Fläche am Nordbahnhof werden Beregnungsanlagen aufgestellt“, sagte Lohmeyer, diese sollen „die richtige Feuchte“ des Erdaushubs herstellen, um noch mehr Staub zu verhindern. Außerdem werde der Staubniederschlag gemessen, im Bereich Nordbahnhof bis hin zur Wolframstraße an sieben Stellen, darunter Presselstraße, Störzbachstraße und Nordbahnhofstraße. Gemessen werde monatlich, erst nach einem Jahr seien die Werte vergleichbar, da sich die Grenzwerte auf die Jahresmittelwerte bezögen. Der Feinstaub werde an einer einzigen Meßstelle an der Störzbachstraße kontrolliert.

An der Kita wird kein Feinstaub gemessen

Aus dem Publikum kam die Frage, warum nahe der Kindertagesstätte Rosenstein an der Rümelinstraße sowie an der Rosensteinstraße kein Feinstaub gemessen werde – beide Straßen liegen direkt an der Logistikstraße. „Ich erwarte dort keine Überschreitungen der Grenzwerte“, antwortete Lohmeyer. Mobile Feinstaubmeßstationen lehnte er mit der Begründung ab, dass die Interpretation der Werte bei punktuellen Kurzzeitmessungen schwierig seien. Lohmeyer sagte, er sei schon gespannt auf den ersten Monat der Staubmesswerte.Auf die Frage, was denn geschehe, wenn die Grenzwerte überschritten werden, sagte er: „Dann werden wir etwas tun. Lassen Sie uns erst einmal messen, dann sehen wir weiter.“ Das reichte vielen Anwohnern nicht. Entsprechende Vorwürfe wies Lohmeyer damit zurück, dass er zum Beispiel veranlasst habe, die Logistikstraße früher als ursprünglich zu asphaltierten. Auch jetzt, vor dem Betrieb der Baulogistik, sei er schon auf den Baustellen unterwegs, um sich alles anzusehen und gegebenenfalls auf Mängel hinzuweisen oder Verbesserungsvorschläge zu machen. Zudem wolle er überprüfen, ob die jeweiligen Maßnahmen auch umgesetzt würden. „Herr Lohmeyer hat das Eisenbahnbundesamt als Aufsichtsbehörde im Rücken“, betonte Michael Schmidt vom Kommunikationsbüro, insofern habe sein Wort Gewicht.

Was gegen die aktuellen Staub- und Lärmprobleme der Aufbauphase getan werde, konnte Schmidt nicht sagen. „Ihre Beschwerden sind angekommen. Das Thema ist bei der Geschäftsleitung verankert und wird momentan bearbeitet.“