Maria Kolesnikowa sitzt wie der Blogger Roman Protassewitsch in belarussischer Haft. Ihr Lebensmut ist ungebrochen. Ihre Briefe aus der Haft erinnern an die Gelassenheit eines Nelson Mandela.

Minsk - Ihr Mandant sei „guter Dinge, positiv und fröhlich“. So sagt es die Anwältin von Roman Protassewitsch nach ihrem ersten Besuch bei dem inhaftierten belarussischen Regimegegner. Fröhlich im Foltergefängnis? Das ist schwer zu glauben nach dem Drama um die erzwungene Landung eines Ryanair-Flugzeugs in Minsk und die Festnahme des Bloggers und Oppositionsaktivisten. Als „Terroristen“ bezeichnet Machthaber Alexander Lukaschenko seinen jungen Widersacher. Die Sicherheitsdienste führen den 26-Jährigen in einem inszenierten Geständnisvideo vor. Mechanisch rattert Protassewitsch seine Sätze herunter. Blaue Flecke im Gesicht deuten auf Schläge hin. Fröhlich wirkt das ganz und gar nicht. Sind also auch die Aussagen der Anwältin vom Regime erzwungen? Wie es Protassewitsch in der berüchtigten Minsker Haftanstalt SISO Nr. 1 wirklich geht, weiß niemand außerhalb der Gefängnismauern.