Der Betreiber des größten alpinen Skigebiets in Thüringen ist insolvent. Die Folgen für den Wintersport sind nach Meinung von Fachleuten noch nicht absehbar. Beklagt werden Versäumnisse auch vom Land.

 Nach Einschätzung der Geschäftsführerin des Regionalverbundes Thüringer Wald, Antonia Sturm, hätte Thüringen früher in die ganzjährige Nutzung der alpinen Skiarena Silbersattel investieren müssen. „Wir diskutieren schon seit etwa zehn Jahren darüber“, sagte Sturm am Donnerstag auf dpa-Anfrage in Suhl. Wichtig sei, dass es mit der Anlage in Steinach trotz des Insolvenzantrags weitergehe. „Die alpine Skiarena Silbersattel ist das größte und schneesicherste Skigebiet in Thüringen.“ 

 

Für den Tourismus sei es wichtig, dass das Areal weiterhin und auch außerhalb der Wintersaison stärker für Freizeit- und Erlebnisangebote genutzt werden könne. Bisher werde sie auch als Bike-Arena genutzt. „Ein solches Unternehmen zu verlieren, wäre ein Einschnitt. Das hat auch für das Reiseziel Thüringer Wald eine Bedeutung“, so Sturm. Weitere alpine Thüringer Skigebiete gebe es nur noch in Masserberg und Oberhof.    

Am Mittwoch hatte der vorläufige Insolvenzverwalter über die finanzielle Schieflage der Thüringen Alpin GmbH als Beitreiber der Skiarena Silbersattel und der Winterwelt Schmiedefeld informiert und als Ziel eine Sanierung des Unternehmens genannt.  Anfang 2024 hatte das Thüringer Wirtschaftsministerium angekündigt, dass innerhalb von drei Jahren knapp 16 Millionen Euro investiert werden sollen - davon kämen etwa 14,3 Millionen Euro vom Land. Die Stadt Steinach, der der Skihang gehört, wollte gut 1,58 Millionen Euro beisteuern. 

Deutlich weniger Gäste in der letzten Saison

Die Insolvenz des von der Stadt beauftragten Betreibers habe keine Auswirkung auf die Förderzusage des Wirtschaftsministeriums, erklärte ein Sprecher. An einer ganzjährigen Nutzbarkeit touristischer Infrastrukturen führe auch in den bisher schneesicheren Lagen der Thüringer Mittelgebirge kein Weg mehr vorbei. Mit den Fördermitteln solle der Umbau und die Neuausrichtung der Skiarena Silbersattel zu einem Erlebnis- und Aktivpark erreicht werden - und damit eine Ganzjahresnutzung. Ziel der Investition sei es, „den Betrieb dieser touristischen bedeutsamen Attraktion dauerhaft zu sichern, auch unter Berücksichtigung künftig immer kürzerer und milderer Winter“, so der Sprecher. 

Insgesamt gehöre der Thüringer Wald durch die Nähe zu vielen kulturellen Highlights wie Weimar, Erfurt oder der Wartburg zu den Mittelgebirgsregionen mit vielen wetterunabhängigen Angeboten, sagte Sturm. Eine Umfrage des Regionalverbundes bei Tourismusanbietern habe ergeben, dass trotz des schneearmen Winters mehr Gäste gekommen seien als im Vorjahreszeitraum. Zahlen des Statistischen Landesamtes dazu lägen bisher noch nicht vor. Oberhof bezeichnete die Geschäftsführerin des Regionalverbundes als gutes Beispiel, wie mit massiven Investitionen auch des Landes eine ganzjährige Attraktivität für den Tourismus erreicht worden sei. 

Das Amtsgericht Meiningen hatte für die Alpin GmbH die vorläufige Insolvenzverwaltung angeordnet. Laut dem vorläufigen Insolvenzverwalter hatte das Unternehmen mit zuletzt zehn Angestellten und 34 Saisonkräften die beiden Skigebiete in Steinach und Schmiedefeld betrieben. Die Winterwelt Schmiedefeld verfüge über zwei Pisten, einen Funpark sowie ein Kinder- und ein Rodelland. Wegen der milden Temperaturen und zu wenig Schnee seien in der letzten Saison deutlich weniger Gäste gekommen, so der vorläufige Insolvenzverwalter.