Die Landeshauptstadt hat architektonisch viel zu bieten. Unsere Leser und Leserinnen geben Tipps, welche Sehenswürdigkeiten man mindestens einmal im Leben besucht haben sollte.

Stuttgart hat architektonisch viel zu bieten. Wenn man die Baustelle am Bahnhof ausklammert, muss sich die baden-württembergische Landeshauptstadt vor anderen Städten nicht verstecken. Es gibt sie, die schönen Ecken. Unsere Abonnentinnen und Abonnenten auf der Foto-Plattform „Instagram“ geben Tipps, welche Orte Besucherinnen und Besucher auf jeden Fall gesehen haben sollten.

 

Ostendplatz

Der Ostendplatz im Stuttgarter Osten ist gut mit dem ÖPNV erreichbar. //Wilhelm Mierendorf

Eine echte Architekturperle ist der Ostendplatz in Stuttgart-Ost. Ein Nutzer schwärmt von den hübschen Häuserfassaden, die den kleinen Platz säumen. Das Viertel rund um den Platz, Ostheim, wurde Ende des 19. Jahrhunderts und Anfang des 20. Jahrhunderts als Arbeitersiedlung bebaut. In alle Himmelsrichtungen ziehen sich Straßen mit wunderschönen Backsteinhäusern.

Killesberg

Der Killesberg lockt nicht nur im Sommer Jogger und andere Hobby-Sportler an. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Der Killesberg ist wohl Stuttgarts bekanntester Innenstadtpark. Er ist eines der beliebtesten Naherholungsgebiete der Stuttgarter. Hier oben kann man ungezwungen die Seele baumeln lassen und den Blick auf die Stadt genießen. Gärtner und Landschaftsarchitektenhaben haben den ehemaligen Steinbruch über die Jahre hinweg in ein bezauberndes Blumenmeer verwandelt. Neben den Grünflächen, die zum Lesen, Sport treiben und Erholen einladen erwarten die Besucherinnen und Besucher unter anderem auch zahlreiche Gaststätten, ein wunderschön gelegenes Höhenfreibad sowie den Killesbergturm.

Wohnkolonie Eiernest

Die Wohnkolonie Eiernest im Süden steht unter Denkmalschutz. /Wilhelm Mierendorf

Ein Leser verrät uns einen Geheimtipp: Das Eiernest in Heslach, gleich oberhalb des Marienhospitals, wirkt wie ein eigenes Städtchen in der Stadt. Über mehrere Straßenzüge finden sich da kleine Reihenhäuschen im selben Stil. Viele Fassaden sind in einer Farbe verputzt, die an braune Eierschalen erinnert, doch seinen Namen hat das Eiernest mit seinen insgesamt 176 Häusern vom gleichnamigen Gewann am Rande des Stuttgarter Talkessels. Die Siedlung entstand von 1926 an im Rahmen eines Notstandsprogramms für den Wohnungsbau. Städtische Arbeiter und Angestellte sollten dort unterkommen.

Weissenhof-Siedlung

Das Le Corbusier-Haus gehört zum Unesco-Weltkulturerbe. Foto: dpa//Franziska Kraufmann

Le Corbusier gehört zu den einflussreichsten, wenn auch umstrittensten Architekten des 20. Jahrhunderts. Die einen feierten ihn für seine offenen Wohnräume, andere kritisierten seine Architektur als seelenlos und funktionalistisch. Auch in Stuttgart hat der schweizerisch-französische Autodidakt seine Spuren hinterlassen. Das Doppelhaus, das Le Corbusier mit seinem Vetter Pierre Jeanneret 1927 für die im Rahmen der Ausstellung „Die Wohnung“ entstandene Weißenhofsiedlung entworfen hat, gehört zu den herausragenden Bauzeugnissen der klassischen Moderne. Seit Juli 2016 gehört das Doppelhaus zum Welterbe der Unesco. „Für Kulturinteressierte und Architekturfans ein absolutes High-Light“, empfiehlt eine Followerin der Stuttgarter Zeitung auf Instagram einen Besuch.

Stuttgarter Schriftstellerhaus

Das Fachwerkhaus in der Kanalstraße wäre in den 1980er Jahren beinahe Abrissbaggern zum Opfer gefallen. Foto: Daniel Moritz/Daniel Moritz

Eine versteckte Perle: Das denkmalgeschützte Fachwerkhaus in der Kanalstraße wäre in den 1980er Jahren beinahe Abrissbaggern zum Opfer gefallen. Der Lyriker Johannes Poethen und der Architekt Johannes Wetzel konnten den Oberbürgermeister der Stadt Stuttgart, Manfred Rommel, und den Ministerpräsidenten des Landes Baden-Württemberg, Lothar Späth, jedoch davon überzeugen, das Haus im Rahmen der Altstadt-Sanierung nicht abzureißen, sondern als kulturelle Institution zu nutzen. Seit 1983 finden drei Mal pro Jahr Autoren und Übersetzer hinter den 400 Jahre alten Mauern Unterschlupf. Außerdem finden sich regelmäßig Literaturbegeisterte zu Lesungen in dem heute denkmalgeschützten Haus ein.