Am Wilhelmsplatz werden die Signalsteuerungen für den Expressbus optimiert.

Bad Cannstatt - Ab dem 15. Oktober heißt das Motto „Freie Fahrt für den Expressbus“. Die neue SSB-Linie soll dann zum ersten Mal offiziell im 5-Minuten-Takt zwischen dem Wilhelmsplatz und der Stuttgarter City pendeln. Ob es bis dahin eine Testphase oder zumindest eine Probefahrt geben wird, steht laut den Verantwortlichen der Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) noch nicht fest. Fakt ist, dass solch eine Schnellbuslinie nur dann Sinn macht, wenn die Fahrzeuge nicht im Stau stehen oder an Ampeln auf grünes Licht warten müssen.

 

Aus diesem Grund investiert die Stadt entlang der Route 2,5 Millionen Euro. Rund 700 000 Euro werden benötigt, um fünf neue Busschleusen – zwei auf der König-Karls-Brücke – und einen Richtungswechselbetrieb (eigene Busspur) auf 800 Metern in der Cannstatter Straße einzurichten. Die baulichen Maßnahmen sind auf gutem Weg und teilweise schon fertig. „Momentan arbeiten wir mit Hochdruck an der Signaltechnik“, sagt Wolfgang Hertkorn, beim Tiefbauamt Leiter der Dienststelle Verkehrsmanagement und Verkehrstechnik.

Flexiblere Ampelsteuerungen

So waren Techniker auf der Kreuzung Mercedesstraße/König-Karls-Brücke damit beschäftigt, flexiblere Steuerungen in die Ampeln einzubauen. Denn ab Herbst sind hier neben den zwei SSB-Bussen und den Stadtbahnlinien U 19, U 1 und U 2 eben auch der Expressbus unterwegs. Aus diesem Grund befindet sich stadtauswärts – hier wurde eine Fahrbahn für eine Busspur geopfert – an der Abbiegerampe in Richtung Wasen auch die erste von zwei Busschleusen auf der König-Karls-Brücke. Auch stadteinwärts gibt es links eine Busspur samt Schleuse.

Allein dieser Bereich ist durch das große Verkehrsaufkommen, den vielen Straßenverbindungen und ÖPNV-Linien schon sehr komplex für die Ampelexperten. „Extrem ist die Situation jedoch am Wilhelmsplatz“, so Hertkorn. Denn an Cannstatts Verkehrsknoten kommen zudem noch tausende von Passanten dazu, die täglich den Platz queren. Was für die Techniker ebenfalls eine große Herausforderung darstellt: „Heute müssen die Ampeln am Wilhelmsplatz 52 ÖPNV-Bewegungen pro Stunde steuern“, sagt der Verkehrstechniker. Am Jahresende werden es jedoch 84 Fahrten sein. Der Grund: Neben der U 1, U 2, U 13 und U 19 wird mit dem SSB-Fahrplanwechsel auch die U 16 ihren Betrieb aufnehmen. Die neue Linie fährt künftig zwischen Weilimdorf und Fellbach und soll die U 13 entlasten. Doch schafft der Wilhelmsplatz diese Verkehrsmengen? Laut Tiefbauamt ja, das hätten Verkehrssimulationen gezeigt. Allerdings nur dann, wenn die Ampelphasen optimiert werden. „Am Wochenende wurden deshalb neue und extrem flexible Steuerungen an einigen Ampeln installiert“, so Hertkorn. Dafür musste der Wilhelmsplatz gestern teilweise gesperrt werden.

Bevorrechtigte Signalsteuerung

Damit der Schnellbus ohne Zeitverlust unterwegs sein kann, muss das Tiefbauamt zudem entsprechende Kapazitäten am Wilhelmsplatz bei den Fahrspuren schaffen. Eine Spur in Richtung Fellbach wird deshalb aufgegeben. Stattdessen soll künftig der Verkehr zweispurig in Richtung Wilhelmstraße geführt werden. „Die Markierungen wurden bereits aufgebracht, sind aber noch durchgestrichen“, erklärt Hertkorn. Benötigt werde diese Variante, um ein größeres Zeitfenster für die bevorrechtigte Signalsteuerung für Busse und Stadtbahnen zu schaffen: Hertkorn: „Hier spielt jede Sekunde eine Rolle“. Voraussetzung ist, dass der Autoverkehr, der in Richtung Wilhelm- oder König-Karl-Straße unterwegs ist, eine kürzere Grünphase erhält. Damit es hier zu keinen chaotischen Rückstaus kommt, sollen die Fahrzeuge künftig auf zwei Spuren in die Wilhelmstraße einfahren können.