Oberbürgermeisterin Gabriele Zull freut sich über das positive Votum
Unter dem Titel „Landwirtschaft trifft Gewerbe“ hatten die Fellbacher Bauverantwortlichen schon vor längerer Zeit ihr Projekt zur Stadtentwicklung im Bereich der Stuttgarter Straße als Beitrag eingereicht. Noch im Juli berichtete die Baubürgermeisterin im Gemeinderat, dass die beiden hiesigen Projekte es bereits im März in den großen Projektpool geschafft hätten. Sie hoffe auf eine Entscheidung des Kuratoriums im September oder Oktober, so Soltys Einschätzung.
Zwar dauerte es etwas länger – doch am Montag wurde die Zustimmung des Aufsichtsrates der IBA veröffentlicht. Dieses positive Votum „freut uns sehr und bestätigt uns“, so die erste Reaktion von Oberbürgermeisterin Gabriele Zull. Baubürgermeisterin Soltys sagt: „Die Entwicklung wird spannend und herausfordernd.“
Das bestehende Areal, das künftig das renommierte Label IBA’27 tragen darf, umfasst 110 Hektar. Hier treffen Landwirtschaft, Gewerbe, Wohnen und Einzelhandel aufeinander. Neben traditionellem Gewerbe haben sich hier neue zukunftsweisende Unternehmen niedergelassen, während einige Flächen für den Parkverkehr untergenutzt sind und auch einzelne wenige Gebäude leer stehen.
Zwischen Stuttgarter Straße und den Bahngleisen liegt das größte Gewerbegebiet der Stadt
Auf der südlichen Seite stehen landwirtschaftliche Unternehmen vor der Frage, wie ihre Produktion in zehn Jahren aussehen könnte und wie regionale Erzeugung in einer so dicht besiedelten Region erfolgreich betrieben werden kann. Das Projekt, das mit dem neudeutsch-anglophilen Titel „Agriculture meets Manufacturing“ versehen wurde, will beide Produktionsstandorte besser miteinander verzahnen und Kooperationen schaffen – beispielsweise bei Stoff- und Energiekreisläufen. „Wir haben uns bewusst entschieden, diese Fragestellung in einem IBA-Projekt zu klären“, sagt Gabriele Zull, denn „es sind eindeutig Zukunftsthemen“.
Zwischen Stuttgarter Straße und den Bahngleisen liegt das größte Gewerbegebiet der Stadt. „Wir wollen, dass dieses Areal für Unternehmen attraktiv bleibt. Nur so können wir Wegzug verhindern und die Nachfrage nach neuen Gewerbeflächen in Grenzen halten“, formuliert die Oberbürgermeisterin den Auftrag.
Doch das Areal ist nicht einheitlich, auch der rechtliche Rahmen führt eher zu manchen Differenzen als zu eindeutigen Lösungen, wie das Beispiel Lärmschutz deutlich macht. „Die IBA bietet die Chance, Nutzungskonflikte und rechtliche Grundlagen auf nationalem und internationalem Niveau zu hinterfragen, zu bearbeiten und an Lösungen mitzuwirken“, erläutert Soltys.
„Es ist eine große Chance“, sagt Soltys
Dabei bleibt es nicht bei theoretischen Debatten. Bis zum Jahr 2027 sollen mehrere Bauvorhaben realisiert werden und somit die entwickelten Ideen für das Präsentationsjahr der IBA exemplarisch erlebbar gemacht werden.
„Wir planen zusammen mit den Akteuren vor Ort, mit wissenschaftlicher Begleitung und renommierten Architekten. Wir können auf Wissen und Kreativität zählen“, erklärt Beatrice Soltys. Zur Zukunft des Areals wird es einen breiten Dialog geben, um Maßnahmen, Vorhaben und Einzel-Projekte zu initiieren und zu planen. Während mit den Landwirten bereits erste Vorgespräche geführt wurden, steht der Auftakt im Gewerbegebiet für das Frühjahr 2021 auf der Agenda.
„Es ist eine große Chance“, sagt Soltys und lobt auch die interne Arbeitsgruppe in der Verwaltung. Für die Bürgermeisterin ist „die Zustimmung des IBA-Aufsichtsrates wunderbar und bestätigt unsere Agenda“. Die interdisziplinäre Arbeitsgruppe aus dem federführenden Stadtplanungsamt, der Wirtschaftsförderung, des Baurechtsamtes und des Büros der Oberbürgermeisterin habe sehr gute Vorarbeit geleistet. Nachdem das Fellbacher Vorhaben als einziges im Dezember zum IBA-Projekt berufen wurde, plant die Verwaltung, zu Beginn des Jahres 2021 im Gemeinderat die Formalitäten der weiteren Kooperation zu beraten.