Beim Thema Bauen traut sich die Landeshauptstadt viel zu selten etwas. Das liegt nicht nur an den vielen Vorschriften, sondern ist auch Einstellungssache. Die Internationale Bauausstellung ist eine Einladung, es anders zu machen, kommentiert Jan Sellner.

Stadtleben/Stadtkultur: Jan Sellner (jse)

Es war nur eine Art Seufzer, doch der war tief und aussagestark: „Stuttgart 21 zu machen und durchzusetzen hat offenbar den Mut der Stadt Stuttgart für 50 Jahre aufgebraucht“, schnaufte der Ministerpräsident in dieser Woche beim Besuch der Ausstellung zur Internationalen Bauausstellung 2027 (IBA) in der Königstraße. Zuvor war ihm bedeutet worden, dass die Landeshauptstadt drauf und dran ist, eine große Chance zu verspielen. Auf einem städtischen Gelände im Bereich des Nordbahnhofs ließe sich unter der Regie der IBA ein zukunftsweisenden Wohnprojekt realisieren, wenn man nur wollte oder vielmehr, wenn man den Mut dazu hätte. „Noch wäre es möglich“, meint IBA-Intendant Andreas Hofer. Die Zeit tickt, doch Stuttgart tickt offenbar anders.