Erstmals findet in Berlin die Internationale Gartenausstellung (Iga) statt. Zwischen Plattenbauten entsteht ein Blumenmeer mit Seilbahn und Kuhweide. Und natürlich geht es um die Frage: Wie sieht die grüne Lunge für gestresste Großstädter aus?

Berlin - Ein Garten in Berlin? Das ist nicht das Erste, was einem zu der Dreieinhalb-Millionen-Stadt einfällt. Von Donnerstag an werden allerdings Naturfreunde zu Hunderttausenden die Metropole besuchen – denn erstmals findet hier die Internationale Gartenausstellung statt. Zur Herausforderung wird dabei der Ort: Mitten im größten Neubaugebiet Deutschlands, in Marzahn-Hellersdorf am östlichen Stadtrand, lockt auf 100 Hektar ein gigantischer urbaner Garten mitsamt einigen eher großstadtuntypischen Attraktionen.

 

Wer will, kann Seilbahn fahren, Kühe streicheln und auf dem Wasserspielplatz mit Erich Kästners „Konrad“ auf Reisen in die Südsee gehen, und das alles nach 25 Minuten in der U-Bahn vom Alexanderplatz aus. Die Seilbahn – übrigens nicht gebaut aus den 130 Millionen Euro öffentlichen Mitteln für die Iga, sondern von einem privaten Sponsor aus Südtirol – gilt schon jetzt als eine der Hauptattraktionen der Schau.

Licht und Luft statt schmaler Häuserschluchten

Wer aus dem Schacht der U-Bahnstation Kienberg nach oben kommt, sieht schon die Talstation – fast lautlos schweben die Achtergondeln von hier in 30 Metern Höhe hinauf zum Kienberg, einer Erhebung aus Weltkriegsschutt, um die sich die Gartenschau versammelt. Rundherum umschließen die Riegel der Plattenbauten mit ihren bis zu 22 Geschossen das Areal. Und wer von oben auf die Neubausiedlungen blickt, der erkennt in den großen Flächen zwischen den Bauten auch, was die Planer dieser Stadtviertel ursprünglich im Sinn gehabt hatten: Licht und Luft für alle statt schmaler, dunkler Häuserschluchten. Auf dem Kienberg angekommen, wartet die Hauptattraktion Nummer zwei: Wolkenhain heißt eine weiße, hoch über einer Treppe schwebende Aussichtsplattform, von der aus man bis in die Innenstadt blicken kann. Zwei Millionen Besucher werden in den kommenden 186 Tagen erwartet. Dass die Iga nicht auf dem Lande, sondern in großen Städten veranstaltet wird, ist durchaus keine Seltenheit: Berlin folgt als Ausstellungsort auf Rostock, Stuttgart, München und Hamburg. Wann immer ein Unternehmen dieser Größenordnung geplant wird, geht es auch um die Frage, was am Ausstellungsort bleibt, wenn die Besucherströme abgeflaut sind und die Blumenbeete eingeebnet.