Am Internationalen Frauentag gibt es in den Städten im Rems-Murr-Kreis reichlich Programm. Finanzexpertin Helma Sick räumt etwa mit falschen Rollenvorstellungen auf.

Rems-Murr: Eva Schäfer (esc)

Am Mittwoch, 8. März, ist Internationaler Frauentag. Zahlreiche Veranstaltungen im Rems-Murr-Kreis sollen bewusst machen, dass Gleichberechtigung immer noch nicht in allen Bereichen existiert. Auch wenn einiges erreicht wurde, wenn man zurückschaut. Ein eigenes Konto eröffnen und ohne Erlaubnis des Ehemanns arbeiten, diese heute selbstverständlichen Rechte haben Frauen noch gar nicht so lange. Erst seit 1962 dürfen Frauen beispielsweise ohne Zustimmung des Ehemanns ein eigenes Bankkonto eröffnen.

 

Frauen arbeiten oft Teilzeit und in Branchen mit weniger Verdienst

Frauen sind in Führungsstrukturen in der Wirtschaft, in der Politik, in Medien und Wissenschaft oder der Kultur nach wie vor unterrepräsentiert. Auf diesen Missstand machte die Staatssekretärin im Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration, Ute Leidig, anlässlich des Weltfrauentags aufmerksam. Auch der Gender-Pay-Gap von 2022 bestätige, warum Gleichstellungspolitik übergreifend angegangen werden müsse. Laut Statistischem Landesamt verdienten Frauen in Baden-Württemberg 2022 durchschnittlich 23 Prozent weniger als Männer. „Frauen entscheiden sich oft für Berufe in Branchen mit geringerer Bezahlung, arbeiten häufiger in Teilzeit und haben seltener gut dotierte Führungspositionen inne“, so Ute Leidig. Aber auch der bereinigte Wert betrage immerhin noch sieben Prozent Verdienstunterschied.

Frauen werden ermutigt, sich finanziell auf eigene Füße zu stellen

Um Frauen und Finanzen geht es auch bei einer Veranstaltung in Waiblingen: Der Frauenrat, die Beauftragte für Chancengleichheit der Stadt Waiblingen und das Kulturhaus Schwanen laden am Mittwoch, 8. März, ab 18.30 Uhr in das Kulturhaus Schwanen, Winnender Straße 4, ein. Neben einem musikalischen Beitrag des Chores Loli Ruža vermittelt Helma Sick in einem virtuellen Vortrag von 19 Uhr an, warum finanzielle Unabhängigkeit für Frauen unerlässlich sei. Sie bietet als Finanzexpertin für Frauen lebensnahe Beispiele aus der Beratungspraxis und räumt mit falschen Rollenvorstellungen auf. Sie ermutigt Frauen jeden Alters, sich aktiv auf eigene finanzielle Füße zu stellen. Der Eintritt ist frei. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.kulturhaus-schwanen.de.

Ihr Buch über Femizide – Frauenmorde in Deutschland, stellt Julia Cruschwitz von 19.30 Uhr an in der Manufaktur in Schorndorf, Hammerschlag 8 vor. In Deutschland wurden 139 Frauen (2020) und 113 Frauen (2021) von ihren (Ex-)Partnern getötet, so die Polizeistatistik. Die Dunkelziffer dürfte noch viel höher liegen. Die beiden Journalistinnen Julia Cruschwitz und Carolin Haentjes berichten in Reportagen von Gesprächen mit Überlebenden, Angehörigen und Experten und Expertinnen. Sie begutachten die Rechtsprechung zu häuslicher Gewalt und untersuchen die Lage der Frauenhäuser. Julia Cruschwitz studierte Kommunikationswissenschaften, Hispanistik und Literaturwissenschaften und ist seit 2003 als freie Autorin tätig. Für ihre Beiträge wurde sie mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Moderiert wird der Abend von der Journalistin Sabine Reichle. Veranstalter sind der Club Manufaktur, Pro Familia Waiblingen, die Opferberatung Rems-Murr, das Frauenforum Schorndorf und das Kulturforum Schorndorf. Eintritt ist frei. Weitere Infos gibt es im Internet unter www.club-manufaktur.de.

Eine Stadtführung macht sich auf die Spurensuche bekannter Frauen

Um das Thema Mehrfachbelastung von Frauen durch Pflege, Beruf und Kindererziehung geht es ab 18.30 Uhr in der Alten Kelter in Winnenden, Paulinenstraße 33, veranstaltet vom DGB-Kreisverband Rems-Murr. Verdi-Mitglied, Personalrätin und Ärztin im Ruhestand, Monika Münch-Steinbuch, spricht über Lösungsmöglichkeiten und lädt zur Diskussion ein. Am Mittwoch, 8. März, findet zum Weltfrauentag in Backnang zudem eine Stadtführung unter dem Titel „Frauen in Backnang“ statt. Mit Stadtführerin Judit Riedel-Orlai lernen die Teilnehmenden bekannte Backnanger Frauen kennen. Die Führung bietet einen Einblick in die Grablege der Gräfinnen in der Stiftskirche. Die Führung beginnt um 17 Uhr am Amtsgericht und kostet fünf Euro. Eine Anmeldung unter 0 71 91 / 894-361 oder per E-Mail an tourismus@backnang.de ist erforderlich. Das Kultur- und Sportamt ist Veranstalter.

Im Großen Saal des Fellbacher Rathauses feiert ab 18 Uhr das Fellbacher Hilfenetz bei häuslicher Gewalt sein 20-jähriges Bestehen und stellt seine Arbeit vor.

Weitere Informationen gibt es unter: https://www.fellbach.de/Chancengleichheit .