Sport: Joachim Klumpp (ump)
Was ist schwieriger: die physische oder die psychische Arbeit, sich auf zwei unterschiedliche Mannschaften einzustellen?
In meinem Job steckt man in vielen Bundesligamannschaften eigentlich drin. Weil man die Stärken und Schwächen der Gegner analysiert. Jetzt muss ich mich eben mehr um die deutschen Spieler kümmern und deren Leistung abchecken. Aber das kann ich wunderbar am Computer, wo ich auf Knopfdruck alle Aktionen bekomme, die ich brauche. Das ist ein Riesenvorteil gegenüber früher, als ich von Halle zu Halle fahren musste, um die Spieler zu sehen.
Wie schwer war die Entscheidungsfindung für die Akteure, die nun den ersten Lehrgang bestreiten?
Die war ziemlich schwer, bis ich ein gutes Gefühl hatte, dass es zusammenpasst. Da macht man sich schon Gedanken. Vor allem für die Abwehrarbeit habe ich mir sehr viele Spieler angeschaut und auch extra beobachtet. Jetzt bin ich gespannt auf die Trainingseinheiten. Man wird vom Gefühl her schnell sehen, wie sie zusammenpassen.
Als Co-Trainer war von drei Namen die Rede, die im Gespräch sind?
Es sind keine Kandidaten im Gespräch, die einzigen Kandidaten sind bei mir im Kopf. Zunächst einmal möchte ich die Co-Trainer aus dem Nachwuchsbereich des DHB mit an Bord haben, so dass die ein bisschen die Nähe zur Nationalmannschaft bekommen. Das ähnelt dem, was wir in Berlin machen, da versuchen wir das Konzept der ersten Mannschaft auf die Jugendarbeit zu übertragen. Das ist ein guter Weg, die Leute gegenseitig kennenzulernen.
Man kann also davon ausgehen, dass ein Deutscher Ihr Assistent wird?
Ja, auf jeden Fall. Ich bin ein großer Fan davon, junge Leute zu holen, die offen sind für einen neuen Geist. Ich möchte lieber der langweilige Alte sein und einen Jungen an der Seite haben, der mich pusht.
Die Frage zielte auch darauf ab, dass es im Vorfeld der Suche einen Brief einiger Clubkollegen gab, die einen deutschen Bundestrainer forderten. Haben Sie dafür Verständnis?
Natürlich. Das wäre in Island nicht anders. Dort ist man auch der Meinung, wir haben gute Trainer. Irgendwann hat man dann einen polnischen Coach geholt, der eine Superarbeit gemacht hat. Jetzt kommt eigentlich die Generation mit Gislason, Gudmundsson, die unter dem Polen gespielt und viel gelernt haben. Ich denke, manchmal ist es gut, jemand von außen zu holen. Und ich weiß ja, dass die Diskussion nicht gegen mich persönlich gerichtet war.