Die Schauspielerin Greta Gerwig wird gerne mit den Frauen, die sie in Filmen spielt, verwechselt. Zum Beispiel in der Komödie „Maggies Plan“, die zurzeit im Kino zu sehen ist.

Stuttgart - Die Schauspielerin Greta Gerwig ist der Liebling der Independent-Filmemacher in den USA. Ihren größten Erfolg feierte sie in der Hauptrolle in dem Film „Frances Ha“. Zurzeit ist sie in der Komödie „Maggies Plan“ zu sehen.

 
Mrs. Gerwig, Sie spielen in „Maggies Plan“ eine junge Frau, die einer anderen den Mann ausspannt und ihn ihr nach ein paar Jahren wieder zurückgeben will. Was hat Sie an dieser Maggie und ihren Plänen gereizt?
Ich mag Maggie, weil sie eine gewisse Reinheit des Herzens besitzt. Sie trägt die tiefe Sehnsucht in sich, ihre eigene Wahrheit zu finden und dann danach zu leben. Sie zögert nicht lange, wenn sie etwas tut, und hat eine sehr gesunde Art, sich nicht mit Schuldgefühlen zu belasten. Selbst wenn sie Fehler begeht, steht sie in direkter Verbindung zu dem, was sie ist und fühlt. Es gibt oft in unserem Leben Situationen, in denen man eigentlich genau weiß, was zu tun ist, sich aber von den Ansprüchen und Vorstellungen anderer davon abbringen lässt. Maggie hat einen ganz direkten Zugang zu sich selbst. Das ist eine sehr gute Eigenschaft.
In Ihren Filmfiguren scheint immer viel von Ihnen selbst zu stecken. Werden Sie oft mit Ihren Charakteren verwechselt?
Jede Figur und jeder Mensch sind eine besondere Kombination aus Stärken und Schwächen. Schauspielen ist für mich ein sehr langsamer Prozess der Annäherung an eine Figur. Mit der Regisseurin Rebecca Miller habe ich fast ein Jahr gemeinsam an der Entwicklung Maggies gearbeitet. Wir machten uns Gedanken darüber, wer sie ist, was sie denkt, was sie interessiert, wie sie sich kleidet, wie sie redet – wenn ich dann vor die Kamera trete, hat sich mein Wesen mit dem der Figur vermischt. Nach jedem Film kommen Freunde auf mich zu und sagen: „Da steckt viel von dir drin.“ Dann denke ich immer: „Ich kann doch nicht all diese Menschen sein.“ Aber eigentlich finde ich es gut, wenn man mich in meinen Rollen erkennt. Es macht mich stolz, auch weil sich durch diesen persönlichen Bezug die Fiktion des Filmes weniger fiktiv anfühlt.
Maggie ist auf Ihre Weise auch ein ziemlicher Kontrollfreak. Gehört das auch zu Ihren Schwächen?
Nein. Ich weiß, dass man nicht alles kontrollieren kann. Ich achte darauf, dass ich die Dinge, die mir wichtig im Leben sind, unter Kontrolle habe, aber alles andere lasse ich einfach geschehen. Mir ist es vollkommen egal, wie weit mein Sitz im Flugzeug vom Notausgang entfernt ist. Ich habe noch nie ein Hotelzimmer gewechselt, weil es mir nicht gefallen hat. Und im Grunde ist es mir auch gleichgültig, was ich anziehe. Aber wenn ich ein Drehbuch geschrieben habe und die Arbeit am Set beginnt, achte ich sehr darauf, dass alles so rüberkommt, wie ich es mir erdacht habe. In diesem Momenten bin ich ein echter Kontrollfreak.