Exklusiv Lily Collins ist die Tochter der Poplegende Phil Collins. Die 25-Jährige liebt die Musik, hat sich aber für eine Karriere als Schauspielerin entschieden. Jetzt spielt sie die Hauptrolle in der Komödie „Love, Rosie – Für immer vielleicht“. Im StZ-Interview spricht sie über ihre Eltern, Filmküsse und die Liebe.

London – - Lily Collins ist die Tochter der Poplegende Phil Collins. Die 25-Jährige liebt die Musik, hat sich aber für eine Karriere als Schauspielerin entschieden. Jetzt spielt sie die Hauptrolle in der Komödie „Love, Rosie – Für immer vielleicht“. Im Soho Hotel in London erleben wir Lily Collins offen und selbstbewusst.
Frau Collins, Ihr neuer Film ist eine Liebesgeschichte. Lassen Sie uns also über Liebe sprechen. Wie manifestiert sich dieser Zustand bei Ihnen?
Wenn ich mich in Gegenwart dieser Person wie eine optimierte Version von mir selbst fühle, ist das ein sicheres Zeichen. Und natürlich muss ich ständig an diesen einen Menschen denken – der Klassiker. Wie andere merken, dass ich verliebt bin? Wenn ich mit jemanden telefoniere, und der mir sagt: Lily, ich höre dich am anderen Ende der Leitung förmlich lächeln.
Welche Voraussetzungen muss ein Mann erfüllen, damit Sie sich in ihn verlieben?
Es muss jemand sein, der mich beschützen kann. Und er muss mich zum Lachen bringen. Es muss jemand sein, bei dem ich mich in meiner Haut wohl fühle und mich nicht verstellen muss. Er sollte der Typ Mann sein, den ich zu einem Dinner oder einer Party mitnehmen kann, wo er niemanden kennt und von dem ich weiß, dass er dort auch allein zurecht kommt, wenn ich ihn da mal alleine stehen lassen muss. Jemand, der mich nicht immer um sich haben muss, um er selbst zu sein, der die Situation selbst in den Griff bekommt. Er sollte also eine unabhängige Seele sein. Gleichzeitig sind wir zu zweit besser als allein.
Was ist die beste Technik für einen überzeugenden Filmkuss?
Ich habe keine Technik. Aber eins ist wichtig: Pfefferminzbonbons! Und man sollte unbedingt Sinn für Humor haben. Kussszenen sind nämlich so technisch und überhaupt nicht sexy. Deshalb ist es mir besonders wichtig, dass ich mit meinen Filmpartnern lachen kann. Sie müssen sich vorstellen, ich stehe da ganz eng mit meinem Filmpartner, Lippe an Lippe. Und dann kommen all diese Anweisungen: Nach links, nach rechts! Wenn du da keinen Sinn für Humor hast, bist du verloren.
Welche Musik ist Ihr bester Soundtrack, wenn Sie verliebt sind?
Völlig unterschiedlich. Manchmal habe ich Lust auf bedeutungsvolle, langsame Akustikmusik. An anderen Tagen möchte ich die ganze Welt umarmen und mir das Herz aus dem Leib tanzen. Dann höre ich so etwas wie Katy Perrys „Teenage Dream“-Songs und fühle mich wie auf dem Gipfel der Welt. Ich bin flexibel. Wenn ich richtig verliebt bin, muss es in der Regel Musik sein, zu der ich tanzen kann.
Was haben Sie von Ihren Eltern über die Liebe gelernt?
Niemand fühlt das, was du fühlst. Meine Eltern meinten damit, dass letztendlich ich allein die richtige Entscheidung für mich treffen muss. Sie sagten, Menschen können dich beurteilen, eine Meinung über dich haben, dir Ratschläge geben. Aber nur du weißt wirklich, wie es in deinem Herzen aussieht. Manchmal steht der Intellekt unseren Emotionen im Weg. Oder du glaubst, du kannst nicht mehr klar denken. Aber du bist die Einzige, die den Durchblick hat. Deshalb existiert nur ein richtiger Weg: Du musst deinem Herzen und deinem Bauchgefühl vertrauen. Lass dich nicht beeinflussen oder manipulieren.
Im Film spielen Sie eine alleinerziehende Mutter. Ist das eine Art Hommage an Ihre Mutter, die ebenfalls alleinerziehend war?
Meine Mutter und ich sind beste Freundinnen. Ich hoffe, dass ich einmal mit meiner eigenen Tochter oder meinen Kindern eine ähnlich enge Beziehung haben werde. Meine Rolle hat mich noch besser verstehen lassen, was meine Mutter alles durchgemacht haben muss. Die Situation meiner Eltern damals ist natürlich nicht identisch mit der Handlung des Films. Aber ich sehe meine Eltern in einem anderen Licht. Ich habe mehr Respekt vor ihnen. Irgendwie hat es mir die Augen geöffnet, ich sehe die Dinge differenzierter.
Wie sind Sie trotz der frühen Trennung Ihrer Eltern diese unabhängige, selbstbewusste Frau geworden?
Das habe ich vor allem meiner Mutter zu verdanken. Sie ist eine unabhängige, leidenschaftliche, kluge und großzügige Frau. Sie hat mein Selbstwertgefühl gestärkt. Ihr war immer wichtig, dass ich meinen eigenen Weg gehe und die Dinge tue, die ich wirklich will. Von frühester Jugend an hat sie mir diesen Rückhalt gegeben. Ich hatte immer das Gefühl, ihr alles erzählen zu können. Es gibt absolut nichts, worüber ich nicht mit ihr sprechen kann. Wir haben eine sehr offene Beziehung. Ich muss noch viel lernen, aber eins weiß ich sicher: ich kann mich allein durchschlagen, wenn es sein muss.
Was war der hilfreichste Rat, den Ihre Mutter Ihnen mit auf den Weg gegeben hat?
Alles, was von der Norm abweicht und dich anders macht als andere, lässt dich schön erscheinen. Meine Mutter meinte damit sowohl Äußerlichkeiten als auch eine bestimmte Art von Humor oder jede Form von Interessen. Sie sagte immer, es hat einen Grund, warum du so bist, wie du bist. Du bist einzigartig, das ist wunderbar.
Aus Ihrem Mut zu buschigen Augenbrauen ist sogar ein Trend geworden.
Viele der berühmten Schauspielerinnen, die ich besonders bewundere wie Audrey Hepburn oder Liz Taylor hatten sehr markante Gesichtsmerkmale. Sie haben damals sehr lange Einstellungen gedreht, nicht wie heute Schnitt an Schnitt. Die Kamera verweilte lange auf den Gesichtern, die Zuschauer hatten Zeit, diese zu erforschen. Ich bin immer wieder überrascht, wie kraftvoll die Emotionen in ihren Gesichtern wirken. Das liegt auch an den Charakteristika der Schauspielerinnen, ob es sich nun um ein Muttermal, große Augenbrauen oder Lippen handelt. Diese kleinen Unregelmäßigkeiten machen sie zu etwas Besonderem, und das sind diese Frauen bis heute, unabhängig vom Zeitgeist.
Wie emanzipiert man sich als Tochter eines berühmten Vaters, wenn man eine eigenständige Karriere aufbauen will?
Als ich mit der Schauspielerei anfing, habe ich eine klare Ansage gemacht: Ich möchte niemanden auch nur den geringsten Anlass dafür geben, dass er denken könnte, ich hätte eine Rolle nur deswegen bekommen, weil ich einen berühmten Vater habe. Ich habe sehr hart für das gearbeitet, was ich erreicht habe. Sie können mir glauben, ich musste mir zu Beginn meiner Karriere immer und immer wieder anhören: Nein, du nicht. Ich habe sämtliche Drehbücher, für die ich erfolglos vorgesprochen habe, aufgehoben. Es ist eine ganze Bibliothek.
Warum haben Sie nicht aufgegeben?
Ich habe das Nein nie als generelle Absage interpretiert, sondern temporär, so in der Art: Nein, nicht jetzt. Eigentlich hat es mich noch mehr angestachelt, noch besser zu werden. Es hat lange gedauert, bis mich jemand wollte. Es kam für mich nicht in Frage, meinen Promibonus auszunutzen und nur aufgrund meines Namens einen Job zu bekommen. Deswegen war es für mich auch etwas Besonderes, als ich meine erste Zusage bekam. Auch meine Eltern waren sehr stolz. Ich habe die vergangenen fünf Jahre hart für meinen Erfolg gearbeitet. Interessant ist, dass ich immer weniger danach gefragt werde, ob ich Rollen bekomme, weil mein Vater Phil Collins ist. Das ist gut so.
War Ihr Vater enttäuscht, dass Sie Schauspielerin und nicht Sängerin werden wollen?
Es klingt banal, aber meine Eltern haben immer gesagt, was alle guten Eltern sagen: Egal, was du werden willst, wir unterstützen dich.
Zu welchem Song Ihres Vaters haben Sie eine besondere Verbindung?
„You’ll be in my Heart“ aus dem Disney-Film „Tarzan“. Denn den hat er ursprünglich als Wiegenlied für mich geschrieben.