Für die Aufnahmen Ihres Albums pendelten Sie zwischen Deutschland, Frankreich, England und Jamaika. Hat jedes dieser Länder seinen ganz eigenen „Vibe“?
Natürlich tut man sich in manchen Ländern ein bisschen schwerer, bis man auftaut. Am Ende ticken aber alle Menschen gleich. Ich sehe das an der Euphorie des Publikums. Die Unterschiede zwischen Ländern sind nicht so dramatisch wie die Unterschiede zwischen Städten im selben Land. München oder Berlin, Paris oder Marseille sind komplett unterschiedlich. Bis jetzt habe ich es aber hinbekommen, dass sich am Ende alle einigen konnten.
Wo haben Sie verrückte Dinge erlebt?
In Frankreich, Portugal oder Rumänien geht es bei meinen Konzerten richtig ab. Als ich das erste Mal in Rumänien war, waren meine Platten dort noch gar nicht erhältlich. Es lief alles über Mund-zu-Mund-Propaganda. Aber das alte Colosseum, in dem ich spielen sollte, war ausverkauft. Die Leute sind zum Teil vom Süden des Landes hochgefahren, um mich zu sehen. Und dann haben alle meine Lieder Wort für Wort mitgesungen. Das gleiche ist mir in Lissabon passiert. Klar ist es toll, dass MTV meine Hits spielt, aber für mich ist es unglaublich, dass ein kleines Lied, das ich in meinem Schlafzimmer geschrieben habe, die Menschen in Portugal oder Rumänien so sehr berührt.
Sie sind auch ein erfolgreicher Produzent. Zuletzt haben Sie Stücke mit Cody ChesnuTT und dem Grammy-Gewinner Cee Loo Green produziert. Was gibt Ihnen die Arbeit mit anderen Künstlern?
Das sind teilweise meine Helden. Es ist eine große Ehre, mit ihnen arbeiten zu dürfen. Auch mit Selah Sue war es toll. Das ist ein kleines Mädchen mit einer Gitarre, aber inzwischen wird sie sogar von Jay-Z auf seinem Blog gewürdigt. Ich liebe es, andere zu produzieren und dabei eine Vision zu formulieren. Ich glaube, ich weiß, wie man Platten aufnimmt und wie man analoge Technik richtig einsetzt. Ich bin der absolute Nerd, was das Studio angeht. Mein Ansatz als Produzent ist unkonventionell. Ich gebe den Künstlern offensichtlich ein gutes Gefühl. Natürlich findet innerhalb der Musikbranche auch ein großer Wettbewerb statt. Am Ende des Tages arbeitet ein Künstler nur dann mit mir zusammen, wenn er das Gefühl hat, dass ich für ihn das stärkere Stück produziert habe. Beim nächsten Stück kann das schon wieder anders sein und irgendein großer Name bekommt stattdessen die Kohle. Man tut, was man kann. Manchmal liegt man goldrichtig, manchmal nicht.