Mit guten Ergebnissen hat der VfB zuletzt in der Bundesliga Boden gutgemacht. „Ein Punkt wäre ordentlich, ein Sieg absolut super“, sagt Mittelfeldspieler Christian Gentner vor der Begegnung mit dem Meister Dortmund am Samstag.

Sport: Heiko Hinrichsen (hh)

Stuttgart Mit guten Ergebnissen hat der VfB zuletzt in der Bundesliga Boden gutgemacht und Selbstbewusstsein getankt. „Ein Punkt wäre ordentlich, ein Sieg absolut super“, sagt der Mittelfeldspieler Christian Gentner vor der Begegnung mit dem Meister Dortmund.
Herr Gentner, das Gastspiel in Dortmund weckt Erinnerungen. Ende März gab es ja eine Partie der Superlative zu bestaunen.
Das 4:4 in der Vorsaison war in der Tat ein spektakuläres Spiel, das auch die neutralen Bundesligazuschauer noch im Gedächtnis haben werden. Dass ich mit meinem Tor zum Endstand dem Spiel noch die Krone aufsetzen konnte, ist etwas, dass später im Rückblick auf meine Karriere hängenbleiben wird. Aber zum Glück hatte ich unter anderem mit den Meisterschaften 2007 und 2009 auch noch andere Highlights.

Was ist gegen den Meister drin?
Wir wollen natürlich etwas mitnehmen. Ein Punkt wäre ordentlich, ein Sieg absolut super. Wir haben in der Vorsaison in beiden Spielen gezeigt, dass wir dagegenhalten können. Klar ist, dass uns der BVB einen Schritt voraus ist. Dortmund hat personell die bessere Mannschaft und wird daher, wenn alles normal läuft, am Saisonende in der Tabelle vor uns stehen. Aber an einem guten Tag können wir auch gegen die spielstärksten Teams der Liga bestehen.

Der VfB hat zuletzt zehn von zwölf möglichen Punkten geholt. Was läuft jetzt besser?
Zu Beginn der Saison sind wir ein wenig fahrlässig mit manchen Situationen umgegangen. Nehmen wir das erste Saisonspiel gegen Wolfsburg. Wenn wir das nicht so unglücklich 0:1 verlieren, geraten wir wohl erst gar nicht in dieses negative Fahrwasser. Nach Wolfsburg haben wir in München sehr gut angefangen, haben uns aber bei den Bayern mit gravierenden Fehlern selbst aus dem Spiel genommen und sind 1:6 untergegangen. Gegen Düsseldorf ist uns kein Tor gelungen – und so haben sich diese Negativerlebnisse am Ende summiert.

Der Höhepunkt der Krise folgte mit dem Hoffenheim-Spiel.
Das war katastrophal, ein kollektives Versagen. Wir haben uns zu Hause hängenlassen – das darf nicht passieren. Danach haben wir Spieler uns zusammengesetzt und gesagt, dass es so nicht weitergehen kann, dass wir ein anderes Gesicht zeigen müssen. Die meisten von uns haben es ja erst vorletzte Saison erlebt: Wenn du gegen den Abstieg kämpfst, dann ziehen sich die Negativerlebnisse bis in dein Privatleben hinein. Das ist nicht schön – das wollte keiner noch mal mitmachen.

Die Spielersitzung wurde vom Mannschaftsrat einberufen, zu dem auch Sie zählen. Sind Sie einer, der die Richtung vorgibt?
Es gibt bei uns zum Glück ein paar Spieler, die in ihrer Laufbahn bereits ein paar Höhen und Tiefen miterlebt haben. Das bringt Erfahrung. Und natürlich sind es in Situationen wie nach dem kläglichen 0:3 gegen Hoffenheim diese Spieler, die einige Dinge vorgeben und versuchen, alles künftig ins Positive zu steuern.

Und wie kam es dann zur Wende?
Wir haben beim Sieg in Nürnberg gezeigt, worauf es ankommt. Wir haben bestimmt nicht glorreich gespielt. Aber Fußball ist nun mal auch ein Ergebnissport. Also haben wir wieder mit der Einstellung gespielt, dass es auf Kleinigkeiten ankommen kann, dass jeder Zweikampf der letzte vor dem Gegentor sein kann. So hatten wir Erfolg.