Erfolgreich wird das wohl nur sein, wenn es gelingt, die Anzahl der Gegentore zu reduzieren. Schon 35 hat der VfB kassiert – nur Hoffenheim, Bremen und Hamburg haben eine noch schlechtere Bilanz. Das wird Ihnen als Abwehrchef nicht gefallen?
Natürlich nicht. Aber auch gegen Bayern haben wir ja gesehen, dass wir nur wenige Chancen zulassen – wenn alle bei uns bereit sind mitzuhelfen und mitzuverteidigen. Wir müssen alle schauen, dass wir stabiler sind – und wir müssen dahin kommen, dass jeder mit dieser Situation noch seriöser umgeht. Das ist nicht nur ein Problem der Abwehr, sondern des gesamten Teams.
Mit 25 Jahren gehörten Sie gegen die Bayern zu den Routiniers. Ein komisches Gefühl?
Vor allem bedeutet das eine Verantwortung, der ich gerecht werden will. Ich versuche, meine jüngeren Mitspieler zu coachen und zu führen. Denn mit meiner Erfahrung sehe ich auf dem Platz vielleicht etwas mehr als unerfahrene Spieler.
Und außerhalb des Platzes?
Ich bin kein Lautsprecher, der seine Kollegen zusammenstaucht. Das würde nicht zu mir passen. Ich bin eher ein ruhiger Typ. Wir tauschen uns aus – über bestimmte Situationen eines Spiels, aber auch über Privates. Wenn einer einen Tipp will, kann er gerne zu mir kommen.
Wie kann der VfB wieder zur Spitzengruppe in der Liga aufschließen?
Indem der Verein eigene Talente einbindet und sie mit erfahrenen Spielern mischt. Und indem uns das Umfeld dabei unterstützt. Und indem die Leute auch die nötige Geduld aufbringen, die dieser Weg erfordert.
Müsste der Club aber nicht auch mehr Geld auf dem Transfermarkt investieren?
Da darf man nicht den Fehler machen, sich etwa mit Schalke, Dortmund oder Leverkusen zu vergleichen. Die Frage lautet ja auch, wie viel Geld überhaupt da ist. Es wäre der falsche Ansatz, wenn man hier Harakiri spielen würde. Schließlich kann man ja kein Geld ausgeben, das man nicht hat.
Andere Vereine tun das ab und zu schon.
Das ist nicht seriös und wird vermutlich auch keinen nachhaltigen Erfolg bringen.
Leverkusen hat Erfolg. Wo liegen die Unterschiede zum VfB?
In Stuttgart steht das Umfeld viel mehr hinter dem Club. Das merkt man auch im Alltag, wenn man immer wieder auf den VfB angesprochen wird. Das ist die große Chance hier. Wenn sich auf dem Platz etwas bewegt, kann eine Euphorie ausbrechen.
In Leverkusen nicht?
Da ist es schon schwieriger. In meiner Zeit dort habe ich in Köln gewohnt. Da hat mich auf der Straße kaum einer erkannt. Bayer ist halt die Werkself – was jedoch auch Vorteile hat. Man kann in Ruhe arbeiten. Das machen die Verantwortlichen dort.
Sie haben bei Bayer noch einige Freunde – etwa Simon Rolfes, Stefan Reinartz und Jens Hegeler. Dann gibt das jetzt ja ein Treffen unter Kumpel?
Wir werden das Spiel mit dem gleichen Kampfgeist angehen wie gegen Bayern. Deshalb muss unsere Freundschaft leider 90 Minuten lang ruhen.