Der neue Wilhelma-Chef hat große Pläne mit dem Stuttgarter Zoo. Im Interview mit der StZ spricht Thomas Kölpin über seinen noch ausstehenden Umzug, die Zoobewohner und den Tierschutz.

Stuttgart – - Frischer Wind aus dem Norden: Der gebürtige Hamburger Thomas Kölpin leitet seit Anfang des Jahres die Wilhelma. Der Neue auf dem Chefsessel setzt erste Akzente: Er sieht sich nicht als Zoodirektor, sagt er im Interview mit der StZ, sondern als Zoomanager. Kölpin, 44, will perspektivisch neue Anlagen für Raubtiere und die Orang Utans bauen lassen und am liebsten bei den Elefanten beginnen: In der Wilhelma könnte eine eigene Zuchtherde ihr neues Zuhause finden.
Herr Kölpin, haben Sie den Umzug nach Stuttgart gut überstanden?
Leider kann ich darüber noch nicht in der Vergangenheitsform reden, meine Familie zieht am 17. Januar um, für meine Tochter beginnt drei Tage später die Schule.
Sie haben zwei Töchter – wie sehen die beiden Mädchen den Umzug?
Die eine ist erst fünf Monate alt und dementsprechend gelassen. Meine große Tochter ist acht, sie freut sich schon, aber sie wird ihre Freundinnen auch vermissen.
In der Bewerbungsrunde für die Chefstelle in der Wilhelma mussten die Kandidaten auf einem Rundgang durch den Zoo sagen, was Ihnen positiv und negativ auffällt. Was haben Sie gesagt?
Es ist auffällig, dass einige Gebäude und Gehege veraltet sind, da müssen wir dringend ran. Das betrifft vor allem Gebäude entlang der Pragstraße, wo Häuser aus den 1960er und 70er Jahren stehen. Die Form, in der Tiere dort gehalten und gezeigt werden, ist nicht mehr zeitgemäß. Dieses Areal wird ein Schwerpunkt unserer Arbeit werden.
Um welche Anlagen handelt es sich konkret?
Um das Raubtierhaus, das alte Menschenaffen- und Jungtieraufzuchthaus sowie um die Häuser für die Dickhäuter und die Flusspferde.
Sie werden schon aus finanziellen Gründen nicht alles auf einmal erneuern können.
Stimmt, das ist schon wegen der Kosten unrealistisch, aber ich will auch unseren Besuchern keine riesige Dauerbaustelle zumuten. Ich werde im Laufe dieses Jahres gemeinsam mit meinem Team einen Masterplan für die Zukunft der Wilhelma entwickeln – der soll für die nächsten 20 Jahre gelten. Wir müssen uns langfristig neu aufstellen und die Zoologie, aber auch die Botanik und die Parkpflege weiterentwickeln.