Karriere: Seit mehr als 13 Jahren führt Wolfgang Schuster, der Ziehsohn seines Amtsvorgängers Manfred Rommel, das wichtigste Rathaus im Land. Dabei setzte er Akzente jenseits von Stuttgart 21, das seit einiger Zeit andere kommunalpolitische Themen überlagert. 2004 startete er das Projekt „kinderfreundliche Stadt“ – ein Ziel war es, die Lage bei der Kinderbetreuung so zu verbessern, dass junge Mütter schneller wieder ins Berufsleben zurückkehren können. Der CDU-Politiker vermittelte auch seine Wertschätzung für Einwanderer – für die in vielen Fällen gelungene Integrationspolitik wurde Stuttgart ausgezeichnet. Seit der Streit über Stuttgart 21 an Schärfe gewonnen hat, ist der Oberbürgermeister immer stärker in die Kritik geraten. Seine Gegner werfen ihm unter anderem vor, dass er einst einen Bürgerentscheid für den Fall zugesichert habe, dass die Kosten stark steigen würden – und diesen später dann abgelehnt habe.

 

Schlichtung: In den Schlichtungsgesprächen im Herbst 2010 vereinbarten Gegner und Befürworter, Stuttgart 21 einem Stresstest zu unterziehen. Dieser sollte vor allem die Leistungsfähigkeit und die Kostenkalkulation des Tiefbahnhofs überprüfen. Das Schweizer Unternehmen SMA ist als unabhängiger Gutachter bestellt worden. Inzwischen zweifeln Projektkritiker die Aussagekraft des Stresstests an. Die Diskussion Ende des Monats moderiert Heiner Geißler.