Heimat-Check: Ordnungsamtsleiter Gisa Gaietto äußert sich zur Lage am Böblinger Bahnhof.

Frau Gaietto, in unserer Umfrage klagen viele Bürger, am Böblinger Bahnhof sei es ihnen zu unsicher geworden. Wie gehen Sie mit dieser Kritik um?

 

Wir haben oft betont, dass der Bahnhof eine zentrale Mobilitätsdrehscheibe ist. Bei so vielen Menschen kommt es gelegentlich zu Auseinandersetzungen. Insgesamt ist der Bahnhof deshalb kein unsicherer Ort. Aber wir nehmen die Bedenken ernst. Und nachdem sich Anfang des Jahres einige Vorkommnisse häuften, haben wir die Präsenz erhöht. Polizei, Kommunaler Ordnungsdienst und Mobile Jugendarbeit zeigen sich häufiger vor Ort.

Verstehen Sie die Verunsicherung?

Das ist ein subjektives Gefühl, das ich nicht wegdiskutieren möchte. Ich kann nur betonen, dass es zu den gewalttätigen Vorfällen in letzter Zeit immer innerhalb von Gruppen kam, wo sich die Leute untereinander kannten und es Streit gab. Da waren nie Dritte betroffen. Rein zahlenmäßig sind die Delikte für einen Bahnhofsbereich überschaubar. Wenn Leute bei uns anrufen, versuchen wir, das zu erklären und die Angst zu nehmen.

Wie stehen Sie zur Videoüberwachung, die von der CDU über einen Antrag im Gemeinderat gefordert wird?

Der Antrag ist in Bearbeitung, wir werden unsere Einschätzung dem Gemeinderat vorstellen. Unabhängig von der Frage, wie viel sie tatsächlich bringt, ist eine Videoüberwachung nicht leicht durchzusetzen. Da gibt es hohe rechtliche Hürden. Dazu müssen unverhältnismäßig viele Straftaten vorliegen – das ist in Böblingen einfach nicht der Fall. In Stuttgart ist die Lage anders, insbesondere seit der Krawallnacht im Juni 2020.