Die irakische Hauptstadt ist weit weg vom Kriegsgeschehen. Doch sicher ist sie nicht. Bei Anschlägen auf ein beliebtes Einkaufsviertel im Stadtzentrum sterben wieder zahlreiche Menschen. Der IS bekennt sich zu der Tat.

Bagdad - Bei einem Doppelanschlag im Zentrum der irakischen Hauptstadt Bagdad sind nach Angaben aus dem Innenministerium mindestens 19 Zivilisten getötet und 45 verletzt worden. Zwei Selbstmordattentäter hätten sich in einem beliebten Einkaufsviertel mitten in der Stadt nacheinander in die Luft gesprengt, sagte ein Sprecher der Sicherheitskräfte. Jeden Tag kommen Tausende Menschen in das Marktviertel am Rande des Flusses Tigris.

 

Die Attentäter hätten Sprengstoffwesten getragen und sich in dem Teil des Marktes in die Luft gesprengt, in dem Autozubehör und elektrische Geräte verkauft werden, hieß es weiter. Durch die Explosionen seien mehrere Läden in Brand geraten.

Die Terrormiliz Islamischer Staat übernahm über ihr Sprachrohr Amak die Verantwortung für den Anschlag. Die Explosionen ereigneten sich, kurz nachdem die irakische Armee die nächste Phase der Rückeroberung der IS-Hochburg Mossul begonnen hatte. Die Streitkräfte versuchen derzeit, den IS aus der Millionenstadt im Norden zu vertreiben.

Weiterer Anschlag verhindert

Der IS hatte in der Vergangenheit bereits zahlreiche Anschläge im ganzen Land durchgeführt. Zumeist richten sie sich gegen Sicherheitskräfte oder Schiiten, die von der sunnitischen Terrormiliz als Ungläubige angesehen werden.

In einem überwiegend von Schiiten bewohnten Stadtteil im Norden Bagdads verhinderten die Sicherheitskräfte nach eigenen Angaben am Samstag einen weiteren Anschlag. „Aufgrund von Geheimdienstinformationen konnten irakische Kräfte ein mit einer Bombe ausgestattetes Auto ausfindig machen“, hieß es in einer Mitteilung der Sicherheitskräfte. Das Fahrzeug sollte den Angaben zufolge im Stadtteil Kadhimia explodieren. Den Sicherheitskräften sei es gelungen, das Auto vorzeitig in die Luft zu sprengen. Dabei seien die beiden mutmaßlichen Attentäter getötet worden.

Der Irak erlebte im vergangenen Jahr zahlreiche blutige Anschläge, bei denen Hunderte Menschen getötet wurden. Die Sicherheitslage ist extrem fragil. Die Terrormiliz Islamischer Staat wurde auch mit Hilfe schiitischer Milizen und US-Luftunterstützung von den Streitkräften aus vielen Städten vertrieben und ist in ihrer letzten verbliebenen Bastion Mossul umzingelt. Allerdings führen die Dschihadisten immer wieder schwere Selbstmordanschläge durch.