Die syrischen Streitkräfte gehen mit neuer Härte gegen die IS-Miliz vor. Beim Abwurf von Bomben nahe Aleppo sind mindestens 21 Menschen gestorben. Auch in Kobane gingen die Kämpfe am Wochenende weiter.

Damaskus/Washington - Die syrischen Streitkräfte gehen während eines Besuches des UN-Sondervermittlers in Damaskus mit neuer Härte gegen ihre Gegner vor.

 

Am Sonntag starben nach Angaben der oppositionsnahen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte beim Abwurf von Fassbomben nahe Aleppo mindestens 21 Menschen, 14 weitere wurden am Vortag bei Luftschlägen nahe Damaskus getötet. Der UN-Gesandte Staffan de Mistura bemühte sich unterdessen nach syrischen Angaben in Damaskus um die Errichtung regionaler Waffenstillstandszonen in dem Bürgerkriegsland.

Die Waffenstillstandszonen sollten die Lieferung von Hilfsgütern erleichtern und ein Schritt zu einer Friedenslösung sein, berichtete die syrische Tageszeitung "Al-Watan". Neben dem syrischen Machthaber Baschar al-Assad und Vertretern des Außenministeriums wolle der Gesandte auch von der Regierung geduldete Oppositionelle sprechen. Der Diplomat war im Juli zum Nachfolger von Lakhdar Brahimi zum Sondergesandten der Vereinten Nationen für Syrien ernannt worden.

Im Bürgerkrieg geht das Assad-Regime mit großer Härte gegen seine Gegner vor. Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle waren am Samstag in den östlich von Damaskus gelegenen Regionen Ghuta und Duma mindestens 14 Menschen, darunter fünf Kinder, durch Luftangriffe getötet worden. Am Sonntag seien durch den Abwurf von Fassbomben auf die vom Islamischen Staat (IS) kontrollierte Region Al-Bab nordöstlich von Aleppo mindestens 21 Menschen getötet und mindestens 100 weitere verletzt worden. Unter den Toten befänden sich eine Frau und ein Kind. Die Fassbomben seien aus Hubschraubern und von Kampffliegern abgeworfen worden.

Aleppo von zwei Seiten belagert

Aleppo gehört zu den am härtesten umkämpften Orten im syrischen Bürgerkrieg. Gemäßigte Rebellen sind bis auf eine schmale Versorgungsroute im Osten des Stadtzentrums eingeschlossen. IS-Kämpfer und Regimetruppen belagern die Stadt von zwei Seiten.

Auch in der vom IS belagerten nordsyrischen Stadt Kobane gingen die Kämpfe am Wochenende weiter. Die IS-Miliz habe dabei am Samstag ein kurdisches Flüchtlingslager im Westen der Stadt mit Mörsergranaten beschossen, berichtete die Beobachtungsstelle. Dabei seien mindestens zwei Menschen getötet und vier weitere verletzt worden.

Im Irak hatten Kampfflugzeuge der USA in der Nacht zum Sonntag nach Medienberichten einen Konvoi mit IS-Anführern angegriffen. Dabei seien "viele" Extremisten, darunter zwei regionale Chefs, getötet worden, zitierte die "New York Times" einen irakischen Kommandeur und einen Sicherheitsbeamten. Gerüchte, nach denen bei dem Angriff der Anführer des IS, Abu Bakr al-Baghdadi, entweder verletzt oder getötet worden sei, bestätigten sie nach Angaben der Zeitung aber nicht.

Auch über den Ort der Bombardierung gab es zunächst Unklarheiten. Laut "New York Times" habe die Attacke nahe der Ortschaft Al-Kaim im Westirak stattgefunden, die "Washington Post" zitiert hingegen einen Sprecher des US-Zentralkommandos, der Konvoi sei nahe Mossul bombardiert worden.

Die USA kündigten zudem eine Verdoppelung ihrer Truppenpräsenz im Irak auf 3000 Soldaten an. Die zusätzlichen Soldaten sollten in den kommenden Monaten ins Land geschickt werden, um die irakischen Sicherheitskräfte im Kampf gegen den IS zu beraten und auszubilden, teilte Pentagonsprecher John Kirby am Freitag mit. Kampfeinsätze seien aber nicht vorgesehen.