Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) ist erneut bis in die nordsyrische Grenzstadt Kobane vorgestoßen, erst im Januar hatten kurdische Kämpfer die Stadt befreit.

Kobane - Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) ist erneut bis in die nordsyrische Grenzstadt Kobane vorgestoßen. In der Nacht habe es in mehreren Gebieten des Ortes schwere Kämpfe zwischen kurdischen Einheiten und den Extremisten gegeben, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Donnerstag. Die heftigen Kämpfe gingen weiter. Die Kurden hatten Kobane erste Ende Januar nach monatelangen Kämpfen aus der Gewalt des IS befreit.

 

Ein IS-Kämpfer habe sich am frühen Morgen am Grenzübergang zur Türkei mit einem Fahrzeug in die Luft gesprengt, erklärten die Menschenrechtler. Aktivisten aus der Stadt berichteten von weiteren Explosionen. Dutzende Menschen seien getötet worden, die meisten von ihnen Zivilisten, sagte ein Korrespondent des lokalen syrischen Radiosenders Arta FM der Deutschen Presse-Agentur.

Ihm zufolge gibt es deutliche Hinweise, dass die IS-Kämpfer von türkischem Gebiet aus Kobane angegriffen habe. Auf der syrischen Seite der Grenze hätten die Kurden zahlreiche Kontrollpunkte errichtet, die die IS-Kämpfer nicht hätten passieren können. Derzeit seien nur wenige Kämpfer der kurdischen Volksschutzeinheiten (YPG) in der Stadt, da diese an anderen Fronten gegen den IS kämpften. Kurden-Sprecher Idriss Nassan erklärte, die Gefechte gingen weiter, die Lage sei aber unter Kontrolle.

Der IS hatte die vor allem von Kurden bewohnte Grenzstadt bereits im vergangenen Jahr angegriffen und große Teile Kobanes eingenommen. Mit Hilfe von Luftangriffen der internationalen Koalition gelang es den kurdischen Volksschutzeinheiten in monatelangen Kämpfen jedoch, die Dschihadisten zurückzudrängen. Ende Januar wurde Kobane endgültig befreit. Kämpfe und Luftangriffe haben jedoch große Teile der Stadt in Schutt und Asche gelegt. Erst in den vergangenen Wochen war langsam wieder Leben nach Kobane zurückgekehrt.

Der neue IS-Angriff erfolgte nur wenige Tage, nachdem die Extremisten im Norden Syriens schwere Niederlagen gegen die Kurden einstecken mussten. In der vergangenen Woche hatten die Volksschutzeinheiten die weiter östlich gelegene Grenzstadt Tell Abjad befreit. Am Dienstag nahmen sie den Ort ein Ain Issa und rückten bis auf rund 50 Kilometer an die syrische IS-Hochburg Al-Rakka heran. Die Extremisten verloren durch die Niederlagen ihre wichtigsten Nachschubwege in die Türkei.

IS-Kämpfer griffen am Donnerstag auch die östlich von Kobane gelegene Stadt Hasaka an. Bei heftigen Kämpfen seien mindestens 20 Dschihadisten und 30 Anhänger des syrischen Regimes getötet worden, erklärte die Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Die Extremisten hätten einige Teil der Stadt eingenommen.