In jüngster Zeit verstärkt von Salafisten aufgesucht werden laut Verfassungsschutz der Islamische Bund an der Viaduktstraße sowie das Islamische Zentrum Stuttgart an der Waiblinger Straße in Bad Cannstatt. Letztere Moschee wird von den baden-württembergischen Verfassungsschützern aber auch den Muslimbrüdern zugeordnet, die ebenfalls als antiwestlich gelten. Angesprochen auf die Salafisten aber winkt der Vorsitzende des Islamischen Zentrums Abdelmonem Eldamaty ab: „Wir haben keine Salafisten in unseren Reihen. Wir sind eine Moschee für alle Muslime, wir lassen uns keiner Richtung zuordnen.“ Eldamaty sagt aber auch, dass natürlich jeder Muslim zum Beten an die Waiblinger Straße kommen könne, und fügt hinzu: „ Salafisten sind keine bösen Menschen, sie sind in ihren Ansichten nur strenger am Koran orientiert als andere Muslime.“ Das Islamische Zentrum ist jeden Samstag mit einem Infostand an der Stuttgarter Königstraße präsent, wie Eldamaty erklärt, allerdings würden keine Korane verteilt. „Aber wir beantworten natürlich gerne alle Fragen zum Islam.“ Ebenfalls immer wieder in der Stuttgarter Fußgängerzone anzutreffen ist der Sindelfinger Sunnah-Verein, bei dem der Staatsschützer Manfred Schmitt ebenfalls salafistische Einflüsse ausmacht.

 

ds Andere Gemeinden gehen auf Distanz

Während Eldamaty um Verständnis für die salafistischen Gläubigen wirbt, gehen andere Stuttgarter Moscheevereine klar auf Distanz. Yavuz Kazanc vom Verband Islamischer Kulturzentren (VIKZ) zum Beispiel: „Wir wollen keinen Kontakt zu extremistischen muslimischen Organisationen, die von sich glauben, die einzige wahre Religion zu vertreten.“ Kazanc sagt klar, dass in den Moscheen des VIKZ keine radikalen Positionen geduldet werden. „Wie soll man hier leben, wenn man Demokratie und Rechtsstaatlichkeit ablehnt“, fragt der Vereinsvorsitzende. Ebenfalls auf Abstand zu den Salafisten bedacht ist das Islamische Kulturzentrum für Bosnier, deren Sprecher aber nicht namentlich genannt werden will: „Wir leben einen Islam der Toleranz und wollen deshalb keine Kontakte zu extremistischen Organisationen.“ Er empfiehlt den Blick nach Sarajevo zu richten: „Dort stehen Kirchen, Moscheen und Synagogen in nächster Nähe, und die Gläubigen leben friedlich miteinander.“