Zwei Jahre saß Norbert Kuß unschuldig im Gefängnis. Sein Kampf um Rehabilitierung zeigt beispielhaft den Unwillen der Politik, Justizopfern zu helfen. Dabei hat er Glück im Unglück und Menschen, die zu ihm halten.

Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)

Saarbrücken - Nicht im Traum hätte sich Norbert Kuß (74) vorstellen können, dass der Albtraum so lange dauern und zu seinem Lebensthema werden würde. Er war sich sicher, dass sich irgendwann aufklären würde, was über ihm wie ein Damoklesschwert schwebte. Er hatte ja nichts getan. Er war sich sicher, dass niemand glauben würde, dass er seine Pflegetochter sexuell missbraucht hatte. Er musste ja nur die Wahrheit sagen. Er sollte sich irren. Norbert Kuß ist ein Justizopfer. 683 Tage saß er im Gefängnis. Unschuldig. So wie die anderen, deren Schicksal in die Öffentlichkeit gelangte. Wie Harry Wörz aus dem baden-württembergischen Birkenfeld, der zu Unrecht wegen versuchten Totschlags an seiner Frau verurteilt wurde. Oder der Lehrer Horst Arnold, den eine Kollegin fälschlicherweise der Vergewaltigung bezichtigte und der nach seinem Freispruch von Hartz-IV-Leistungen lebte und seine Rehabilitierung nicht mehr erlebte.