Ganz überraschend hat das Bundesverkehrsministerium im September Mittel für den kompletten vierspurigen Ausbau der B 14 bis Backnang-West bewilligt. Im Januar nun soll der erste Abschnitt tatsächlich in Angriff genommen werden.

Rems-Murr : Frank Rodenhausen (fro)

Backnang - Drei Monate vor dem Fest hat die nördliche Region des Rems-Murr-Kreises – zumindest die staugeplagte Auto fahrende – eine Art vorgezogenes Weihnachtsgeschenk ereilt. Denn zusätzlich zu dem bereits im Vorjahr bewilligten vierspurigen Weiterbau der B 14 bis zur Alten Schule bei Maubach war in dem Investitionspaket für Bundesfernstraßen, das der zuständige Minister Alexander Dobrindt im September vorgelegt hat, überraschend auch die daran anschließende Strecke bis zur Anschlussstelle Backnang-West, der sogenannten Krähenbachkreuzung, enthalten. 105 Millionen Euro stehen dem Regierungspräsidium (RP) Stuttgart, das die Maßnahme koordiniert, für die Realisierung demzufolge nun zur Verfügung. Die 42,6 Millionen Euro für den ersten Bauabschnitt waren bereits Ende 2015 freigegeben worden.

 

Europaweite Ausschreibung wegen hoher Kosten

Bisher sind allerdings auch für den ersten Bauabschnitt nur die Vorarbeiten erledigt. Seit der Fertigstellung einer etwa einen Kilometer langen Parallelspur zwischen Nellmersbach und Waldrems, über die der Verkehr provisorisch rollen soll, wenn die eigentliche Straße verbreitert wird, ruht die Baustelle. Anfang Juli war der Baubeginn noch mit einem symbolischen Spatenstich von Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) und Bundesstaatssekretär Norbert Barthle (CDU) eingeläutet worden. Als Grund für die Verzögerung hatte das Regierungspräsidium Stuttgart im Herbst auf Nachfrage das aufwendige Vergabeverfahren genannt. Die Maßnahme müsse wegen ihrer hohen Baukosten europaweit ausgeschrieben werden. Die provisorische Fahrspur hingegen habe als sogenanntes Vorlos national und damit schneller abgearbeitet werden können.

Der Bauauftrag für den Abschnitt bis zur Kreuzung bei Waldrems ist nun aber an die Stuttgarter Unternehmensgruppe Wolff & Müller erteilt worden. Das Regierungspräsidium rechnet damit, dass die Bauarbeiter Anfang Januar anrücken und in einem Jahr mit dem vierspurigen Ausbau bis zur Kreuzung fertig sind. Für die Verkehrsteilnehmer sei in dieser Zeit nur mit geringen Einschränkungen zu rechnen, so die Einschätzung des RP. Lediglich die Geschwindigkeit müsse von 70 auf 50 Kilometer pro Stunde herabgesetzt werden.

Entwurf für das zweite Murrtalviadukt

Der nächste Teilabschnitt von der Kreuzung Waldrems über einen Tunnel bis zur Alten Schule nach Maubach solle dann möglichst nahtlos in Angriff genommen werden, so ein RP-Sprecher. Als Bauzeit rechnet die Behörde mit drei Jahren, so dass die Fertigstellung Anfang 2020 gefeiert werden könnte.

Parallel zu den Planungen im ersten Bauabschnitt werde zurzeit ein Entwurf für das zweite Murrtalviadukt erstellt. Der Bau der Brücke auf der Ostseite bei der Anschlussstelle Backnang-West könnte im Jahr 2018 starten und ebenfalls 2020 fertiggestellt werden. Der eigentliche zweite Bauabschnitt von Maubach bis dorthin soll 2020 starten und voraussichtlich 2026 erledigt sein. Während dieser Zeit wird es sicherlich zu Einschränkungen für die Verkehrsteilnehmer kommen, denn eine großräumige Umleitung während der Bauzeit ist nicht möglich.

Bis dahin müssen freilich nicht nur die planerischen und baurechtlichen Voraussetzungen geschaffen werden. Auch der Großteil der nötigen Grundstücke entlang der rund 5,6 Kilometer langen Strecke muss erst noch erworben werden.