Im März schockiert ein brutales Verbrechen die ganze Region Stuttgart . Auch ein Säureangriff, ein Unfall mit Polizeibeteiligung und ein rätselhafter Hausbrand beim Kripochef beschäftigen im Jahr 2016 die Öffentlichkeit.

Rems-Murr: Phillip Weingand (wei)

Backnang - Der Fall hat für Entsetzen in der Region Stuttgart und darüber hinaus gesorgt: Am Morgen des 4. März wurde die Inhaberin des Backnanger Imbisses „Asien-Perle“ ermordet in dem Lokal aufgefunden. Lange Zeit tappte die Polizei im Dunkeln, die Ermittlungen waren schwierig – unter anderem wegen der Sprachbarriere. Im November dieses Jahres der überraschende Durchbruch: Zwei Männer, gebürtige Rumänen im Alter von 45 und 42 Jahren, die seit einiger Zeit im Rems-Murr-Kreis lebten, wurden festgenommen. Ein internationaler Abgleich ihrer DNA hatte zu einem Treffer geführt.

 

Zu aktuellen Ermittlungsergebnissen, also Details aus den Vernehmungen der beiden mutmaßlichen Mörder – will die Polizei auch nach der Festnahme der Täter nichts preisgeben. Auch wenn die Verdächtigen schon gefasst sind, soll kein Täterwissen in der Öffentlichkeit kursieren, anhand dessen man einen Verdächtigen später vor Gericht überführen könnte. „Schon wenn bekannt wird, ob einer der Verdächtigen aussagt oder nicht, kann das unseren Ermittlungserfolg mindern“, erklärt der Polizeisprecher Holger Bienert.

Viele Mutmaßungen und Dementis

Eine Boulevardzeitung hatte berichtet, die Frau eines der Festgenommenen habe in der Asien-Perle gearbeitet. So sei die Verbindung zwischen den mutmaßlichen Tätern und ihrem späteren Opfer zustande gekommen. Dies wird von der Polizei weder bestätigt noch dementiert. Die selbe Quelle hatte berichtet, dem Opfer sei die Kehle durchgeschnitten worden, dann hieß es wieder, die Frau sei erschlagen worden.

Nur kurz währte dagegen die Fahndung nach einem Mann, der Mitte Dezember die Volksbank in Winnenden überfallen hatte: Zwei Tage nach der Tat nahm die Polizei einen 19-Jährigen fest, der in Winnenden lebt. „Wir haben nahezu die gesamte Beute bei ihm gefunden“, so der Polizeisprecher Rudolf Bihlmaier. Zur Festnahme geführt haben Hinweise, die bei der Polizei eingingen, nachdem sie öffentlich mit Fahndungsfoto nach dem Täter gesucht hatte. Inzwischen haben die Ermittler weitere Erkenntnisse: „Er hat eine Schreckschusswaffe benutzt – die Bankangestellte ist dennoch traumatisiert“, so Bihlmaier.

Einen weiteren spektakulären Fall hat die Polizei abschließen und der Staatsanwaltschaft übergeben können: Demnächst muss sich eine Frau aus Berglen wegen gefährlicher Körperverletzung vor Gericht verantworten. Nach einem Ehestreit soll sie Ende Oktober ihren Ehemann mit Säure angegriffen, und später, nach kurzer Flucht in der Nähe des Winnender Bahnhofs ihr Auto angezündet haben. „Möglicherweise hat der Mann bei dem Angriff bleibende Schäden erlitten“, so der Polizeisprecher Bihlmaier. Sollte sich dies bewahrheiten, könnte die Anklage auch auf schwere Körperverletzung lauten.

Brand in geplanter Asylunterkunft

Ein aufsehenerregender Fall aus dem Vorjahr wurde dagegen zu den Akten gelegt – ergebnislos. Nachdem im August 2015 eine geplante Asylunterkunft in Weissach im Tal von Unbekannten in Brand gesteckt worden war, hatte die Polizei eine Sonderkommission eingerichtet. Diese wurde im September aufgelöst, ohne dass die Ermittler verwertbare Spuren entdeckt hätten. Der Wiederaufbau der Flüchtlingsunterkunft verzögerte sich derweil: Erst kurz vor Weihnachten zogen Flüchtlinge in die neu aufgestellte Unterkunft.

Ein weiterer Fall, der die Öffentlichkeit beschäftigt hat – wenn auch nicht unbedingt ein Verbrechen dahinter steckte – war ein Feuer, das am Pfingstmontag in Kaisersbach ausbrach. Das Haus, das dabei teilweise zerstört wurde, gehört nämlich Rainer Möller, dem Leiter der Kriminalpolizeidirektion Waiblingen. Bis heute ist nicht ausgeschlossen, dass es sich um Brandstiftung gehandelt haben könnte. „Es gibt aber auch keine Beweise dafür“, betont Möller auf Nachfrage. Einen Teil seines Hauses habe er abreißen müssen. „Wir sind mit dem Wiederaufbau beschäftigt“, erzählt er. Ein Polizeisprecher schließt nicht aus, dass Monate nach dem Brand eine Ursache gefunden werden könnte.

Ungewöhnlich auch ein Unfall Mitte Februar: Bei der Suche nach einem verdächtigen Rollerfahrer fuhr ein 23-jähriger Polizist in seinem Zivilstreifenwagen über einen Feldweg bei Waiblingen – und fuhr eine 78-jährige Fußgängerin an. Sie erlitt schwere Verletzungen. Der junge Polizist hat eine Geldstrafe in Form eines Strafbefehls, den die Staatsanwaltschaft Stuttgart Anfang November dafür beantragt hatte, inzwischen angenommen. Laut einem Sprecher ist das für den Bereitschaftspolizisten zuständige Präsidium Einsatz in Göppingen jetzt dabei, dienstrechtliche Konsequenzen für den Beamten zu prüfen.