Immer wieder liest man im Zusammenhang mit Apples iPhone von einem „Jailbreak“. Wir erklären, was genau es mit dem Ausbruch aus dem Apple-Gefängnis auf sich hat und warum man damit ziemlich vorsichtig sein sollte.

Stuttgart - Der englische Begriff „Jailbreak“ heißt ins Deutsche übersetzt so viel wie „Gefängnisausbruch“. Nun kann man sich zu Recht die Frage stellen, was das alles mit Apples iPhone zu tun hat und aus welchem Gefängnis da eigentlich ausgebrochen wird.

 

Dazu muss man wissen, dass Apple mit seiner mobilen Plattform iOS auf ein so genanntes geschlossenes Betriebssystem setzt: Apps dürfen auf dem iPhone, iPad und dem iPod touch nur installiert werden, wenn diese aus dem Apple-eigenen App Store heruntergeladen wurden. Welche Anwendungen in den App Store-Katalog aufgenommen werden, entscheidet der US-Konzern selbst. In der Vergangenheit kam es dadurch immer wieder zu Fällen, in denen dem Unternehmen vorgeworfen wurde, bestimmten Programmen nur deshalb die Aufnahme zu verweigern, weil sie mit Apples eigenen Applikationen konkurrieren, etwa dem Safari-Browser oder dem Mail-Client.

Apple selbst begründet die restriktive Vorgehensweise in erster Linie mit potenziellen Sicherheitslücken, die durch nicht geprüfte Apps in den App Store gelangen könnten. Beispielsweise für Schadsoftware, die als harmlos wirkendes Spiel getarnt sind. Außerdem sollen die strengen Richtlinien sicherstellen, dass die für iOS entwickelten Programme ein Mindestmaß an Qualität besitzen und sich nicht negativ auf die Systemstabilität auswirken.

Was macht ein Jailbreak?

Sieht man Apples geschlossenes Ökosystem als Gefängnis an, stellt der Jailbreak die Software dar, die dem Nutzer die Möglichkeit gibt, daraus auszubrechen. Dazu nutzt das Programm die Schwachstellen in Apples mobilem Betriebssystem, um die geltenden Nutzungsbeschränkungen zu entfernen.

Nach der erfolgreichen Durchführung des Jailbreaks hat der Anwender vollen Zugriff auf das Dateisystem des jeweiligen Geräts und ist nicht mehr an den App Store gebunden. Jetzt können zahlreiche Modifikationen vorgenommen werden, die der US-Konzern selbst so niemals zulassen würde – zum Beispiel optische Veränderungen am Home-Bildschirm. Außerdem können in alternativen App Stores wie Cydia nicht offiziell genehmigte Programme heruntergeladen und installiert werden.

Risiken und Nebenwirkungen

Allerdings kann ein solcher Jailbreak auch Probleme mit sich bringen. Da die meisten Programme außerhalb des offiziellen App Stores keinerlei Kontrollen unterliegen, können sich unerfahrene Nutzer schnell schädliche Software („Malware“) auf ihr iPhone oder iPad laden. Darüber hinaus können einzelne Apps und der Jailbreak selbst das Gerät ausbremsen. Abstürze und längere Ladezeiten sind die Folge.

Problematisch ist außerdem, dass offiziell die Herstellergarantie erlischt, sobald ein iPhone mit einem Jailbreak ausgehebelt wird. Bislang ist allerdings in Deutschland noch kein Fall bekannt, in dem der US-Konzern tatsächlich die Garantie verweigert hat – was wohl auch daran liegt, dass man jedes iOS-Gerät mit iTunes wieder in den ursprünglichen Zustand zurückversetzen kann.