Er ist der Mann hinter Jason Dark: Seit 1973 schreibt Helmut Rellergerd Romane. Zum Beispiel Gespensterkrimis um den Geisterjäger John Sinclair. Am 25. Januar wird Rellergerd 70 – Killer & Co. gratuliert ganz herzlich!

Stuttgart - Die Uhr an dem alten Stereoradio sprang lautlos auf Mitternacht, und der Mann am Schreibtisch musste lächeln. Die Geisterstunde. Ihr verdankte Helmut Rellergerd alles. Sein Haus, seinen Reichtum, seinen Ruhm. Versonnen streichelte er über die Tasten seiner Schreibmaschine. Sie war grau und alt, aber sie funktionierte hervorragend. Genau wie er selbst. Etwa 2000 Gruselromane hatte er auf der guten, alten Olympia getippt. Und der nächste war auch schon fast fertig. Morgen würde Rellergerd die letzten Seiten schreiben, hier in seiner geliebten Dachkammer. Den Showdown, John Sinclair versus die Vampire von Bergisch-Gladbach: ein nettes, kleines Blutbad.

 

Geisterjäger John Sinclair von Scotland Yard – der Sohn von Helmut Rellergerd. Kein leiblicher Sohn, sondern das Kind seines Geistes. Ein unermüdlicher Kämpfer gegen Dämonen und böse Geister. Aber für heute hatte er Feierabend. Und wie jeden Tag, nachdem er das letzte Wort getippt hatte, holte Helmut Rellergerd die Flasche aus der untersten Schublade seines Schreibtischs und schenkte sich ein kleines Gläschen ein. Himbeergeist – der einzige Geist, an dessen Existenz er glaubte. Rellergerd war Realist. Er wusste: Gespenster sind nichts als Hirngespinste.

In diesem Moment hörte er das Geräusch. Irgendwo ganz unten im Haus. Es war nur ein Klappern. Aber ein Klappern, das er noch nie gehört hatte. Dumpf und hart. War es die Waschmaschine? Die Heizung? Ein Einbrecher? Da! Wieder das Geräusch. Rellergerd seufzte. Eigentlich wollte er sich auf schnellstem Weg in sein Bett begeben – gehe nicht über Los, ziehe keine 4000 Euro ein. Aber er musste wohl nachsehen, was da los war.

Und wieder – das Geräusch. Lauter dieses Mal.