Am 9. September wird’s in Börtlingen schon ganz schön weihnachtlich zugehen. Beim ersten Lametta-Deal wird Second-Hand-Adventsschmuck verkauft.

Region: Andreas Pflüger (eas)

Börtlingen - Sobald es die Schneelage zulässt, organisieren sie ein Fassdaubenrennen. Ihren Wasserturm konnten sie nur vor dem Abriss bewahren, indem sie ihn in einen grün-weiß gestreiften Aussichtsturm verwandelt haben. Und wenn es – aus welchen Gründen auch immer – sein muss, wie im Sommer vor fünf Jahren, dann öffnet das 1800-Seelen-Dorf bei einem Open-Door-Samstag komplett seine Türen. „Wir Börtlinger spinnen halt manchmal total“, sagt der Bürgermeister Franz Wenka und macht kein Hehl daraus, auf diesen Umstand rechtschaffen stolz zu sein.

 

Wenn die Spinnerei dann auch noch in eine werbewirksame Aktion für die Schurwaldgemeinde mündet, ist der Schultes der Letzte, der sich einer Idee, und sei sie auch noch so absonderlich, verschließt. Mit dem Lametta-Deal, der am Sonntag, 9. September, über die Bühne gehen wird, ist nun die nächste Stufe erreicht. Mehr als 100 Tage vor Weihnachten wird sich dabei in den Börtlinger Straßen eine adventliche Stimmung breit machen. Doch was auf den ersten Blick völlig absurd wirkt, hat durchaus einen ernsthaften Hintergrund.

80 Anmeldungen liegen schon vor

„Aus unserem Adventszauber-Team heraus ist die Anregung gekommen, bereits zum Ende der Sommerferien die Bühne und den Keller von der alten Weihnachtsdeko zu befreien“, berichtet Wenka. Ob Kerzenlichter oder Engelsglanz, ob Fensterbilder oder Glaskugeln: an jedem Flohmarktstand werde es von 10 bis 17 Uhr unter anderem auch eine vielfältige Auswahl weihnachtlicher Dekorationsartikel geben, ergänzt er. 80 Anmeldungen für den Lametta-Deal lägen bereits vor.

Den doch eher frühen Zeitpunkt für einen derartigen Markt hält der Rathauschef keineswegs für verkehrt: „Jetzt kann ich noch rechtzeitig Platz schaffen für etwas Neues und obendrein den Käufern eine echte Freude machen.“ Warte man damit bis Ende November, habe doch jeder seine Filzschneemänner, singenden Nikoläuse oder Glitzersterne längst eingekauft.

Und weil eine spinnige Idee den Börtlingern noch nicht genug ist, wird am nächsten Wochenende gleich noch eine zweite oben draufgepackt. Man feiert mit einem Open-Air-Konzert das 810-jährige Bestehen des Orts. Den simplen Grund für die Festivität liefert ebenfalls der Bürgermeister. „Wir warten doch nicht wie andere Kommunen 50 Jahre auf ein neues Jubiläum“, sagt Wenka mit breitem Grinsen.