Der Geschäftsführer der Alb-Fils-Kliniken, Jörg Martin, sorgt für einen Paukenschlag. Er verlässt „sein“ Haus und wechselt zur Klinken Holding Ludwigsburg-Bietigheim.

Region: Andreas Pflüger (eas)

Kreis Göppingen - Dass die Alb-Fils-Kliniken in ein paar Monaten formal ohne Geschäftsführer dastehen werden, ist wohl nicht zu verhindern. Die Lücke, die sich nach dem seit Dienstag feststehenden Abschied von Professor Jörg Martin auftut, soll nach dem Willen der Verantwortlichen aber möglichst rasch geschlossen werden. „Bei aller Enttäuschung verspreche ich, dass es flott gehen wird“, erklärte Edgar Wolff, der Göppinger Landrat und Aufsichtsratsvorsitzende der Alb-Fils-Kliniken.

 

Umgehend werde er eine Sondersitzung des Gremiums einberufen, um einerseits regeln zu können, bis wann der laufende Vertrag mit Martin aufgelöst werde. Andererseits müsse aber auch die Suche nach einem hochqualifizierten Nachfolger aufgenommen werden, damit die Vakanz möglichst kurz bleibe, ergänzte er. Dass man dem scheidenden Geschäftsführer keine Steine in den Weg legen werde, deutete Wolff schon einmal an: „Wir hatten uns bemüht, ihn zu halten. Wenn jemand weg möchte, ist es aber nur bedingt sinnvoll, ihn hier festzubinden.“

Landrat Wolff bedauert Entscheidung

Der Landrat macht kein Hehl daraus, dass er Martins Wechsel zur Regionalen Klinken Holding Ludwigsburg-Bietigheim bedauert. „Ich hätte mir in einer Phase, in der es bei uns um die Konsolidierung einerseits und um einen Neubau andererseits geht, mehr Kontinuität gewünscht“, sagte er. Man müsse nun sehen, inwieweit der scheidende Klinikchef, gerade was das anstehende Bauvorhaben betreffe, den nun beginnenden Prozess, in dem es um die Zielführung, aber auch um Kostensicherung gehe, noch begleiten könne.

Wolffs Stellvertreter im Kliniken-Aufsichtsrat, der CDU-Kreisrat und Bauunternehmer Ulrich Weiss, sieht Martins Demission bereits von der pragmatischen Seite: „Wir müssen den beschlossenen Weg entschlossen weitergehen und dürfen die Nachfolgeregelung nicht auf die lange Bank schieben.“ Die Weichenstellung sei zwar erfolgt, es stünden aber noch wichtige Entscheidungen an. „Wer auch immer in Martins Fußstapfen tritt, gerade das Neubauprojekt ist für jeden neuen Chef eine Chance und eine Herausforderung “, betonte Weiss.

Martin: Angebot ist auf mich zugekommen

Jörg Martin sieht indes in seiner neuen Aufgabe, „eine Herausforderung, der ich mich einfach stellen muss“. Nach 25 Jahren in Göppingen gehe er auch nicht weg, sondern nur woandershin. Dass der Verbund, auf den er jetzt treffe, neun Akutkrankenhäuser in drei Landkreisen mit insgesamt 2500 Betten und 7500 Mitarbeitern umfasse, habe aber natürlich seinen Reiz. Aktiv um die neue Aufgabe bemüht habe er sich aber dennoch nicht, fügt der 56-Jährige hinzu. „Vielmehr ist man mit dem Angebot auf mich zugekommen“, fährt er fort.

Der Ludwigsburger Landrat Rainer Haas, der zugleich Vorsitzender der Klinken Holding ist, betont allerdings, „dass wir niemanden abgeworben haben“. Über Martins Anruf habe er sich jedoch sehr gefreut, da er eine Idealbesetzung für den frei werdenden Posten sei. Mit seinem Kollegen Wolff, der Martin als Topmann bezeichnet, ist er sich zumindest darin einig.