Jörg Scheller: Die Kunst und alles andere Ein Hoch auf die Sekundärtugenden

Über die richtige Gesinnung wird derzeit überall intensiv gestritten. Die Bedeutung kleinerer Gaben wie Respekt und Augenmaß wird dabei aber sträflich übersehen.
Stuttgart - Allerorten geht es wieder um die großen Fragen. Um Weltordnung, Klimarettung, Identität, Religion, Freiheit, Gleichstellung. Je größer die Herausforderungen, desto lauter werden die Rufe nach den höchsten Tugenden. Vor allem in der Netzöffentlichkeit vernimmt man Stimmen, die sich als eine Art Tugendprüfstelle zu profilieren versuchen und ihre Zeitgenossen einem Edelmut-Screening unterziehen. Hier soll jedoch nicht vom irreführenden und polemischen Begriff des „Tugendterrors“ die Rede sein. Sondern davon, dass sich die Debatten unserer Tage fast nur um Primärtugenden drehen: um die richtige Haltung, die richtige Identität, die richtige Ideologie. Aus dem Blick gerät eine Tugend, die nicht alles ist, ohne die aber alles nichts ist – die Sekundärtugend.
Unsere Empfehlung für Sie

Jörg Scheller: Die Kunst und alles andere Triumph der Metal-Heads
Wenn jemand durch die Pandemie nicht überrascht wurde, dann die Freunde des apokalyptischsten Musikgenres, des Heavy Metal – sagt unser Kolumnist Jörg Scheller

Theater bleiben zu Ein Winter ohne Kultur
Frühestens Ostern soll es wieder Theater geben. Auch für die Künste wird es nun richtig eng, kommentiert Tim Schleider.

Stimmen zum Aus des Metropol-Kinos „Das macht man nicht mit einem historischen Ort“
Stuttgarter Filmfestivalmacher sind entsetzt darüber, dass das Metropol-Kino einer Boulder-Halle weichen soll – für die es aber auch Zustimmung gibt.

Staatstheater bleiben geschlossen Der Versuch einer Perspektive
Die Verlängerung der Theaterschließung in Stuttgart ist schmerzhaft, aber notwendig, kommentiert unsere Autorin Susanne Benda.

Lena und Luis Das junge Schlagerpaar
Lorena und Simon Hägele sind nicht nur verheiratet, sondern sie machen als Lena und Luis auch gemeinsam Musik. Die beiden 24-Jährigen verstehen sich als typische Vertreter ihrer Generation. Was heißt das heutzutage?

Jörg Armbrusters neues Buch Der Arabische Frühling ist noch nicht vorbei
Vor zehn Jahren schien in der arabischen Welt eine neue Zeit zu beginnen: Freiheit, Demokratie, Menschenrechte. Der frühere ARD-Korrespondent Jörg Armbruster zieht nun in seinem neuen Buch Bilanz: „Die Erben der Revolution“ – voller Überraschungen.