Kann eine Ausstellung freundlich, bunt, besorgt, partizipativ, kollaborativ, ökologisch, zeitgemäß, dringlich, niederschwellig and absolutely instagrammable – also einfach viel zu gut sein?

Auch das ist der Klimawandel: In Baden-Baden wachsen Korallen. Zumindest im Museum Frieder Burda, in das ich kürzlich eher zufällig stolperte. Dort stand ich vor einem monumentalen Häkelkorallenriff, an dessen Gestaltung mehr als 20 000 Häkelnde aus 50 Städten und Ländern beteiligt waren. Die merkwürdig behördensprachlich betitelte Ausstellung „Wert und Wandel der Korallen“ stammt von den australischstämmigen Schwester-Künstlerinnen Margaret und Christine Wertheim. Mit ihrem „kooperativen Installationskunstwerk“ wollen sie auf das Korallensterben am Great Barrier Reef aufmerksam machen. Gefördert wird die Schau von der Energie Baden-Württemberg AG. Im Jahr 2021 wies eine Studie des Hamburger Instituts nach, dass der Anteil von Ökostrom an der ENBW-Stromproduktion deutlich geringer ist als offiziell ausgewiesen. Nun ja.