Auf dem Sportgelände auf dem Berg in Malmsheim haben bereits internationale Fußballgrößen ihr Stelldichein gegeben: Krassimir Balakow leitete in den 1990er-Jahren einmal ein Jugendtraining beim TSV, Lothar Matthäus war anlässlich des 70-jährigen Bestehens der Fußballabteilung des TSV mit Borussia Mönchengladbach 1983 zu Gast. Jetzt feiert die Fußball-Abteilung ihr 100-Jahr-Jubiläum.

Renningen - Auf dem Sportgelände auf dem Berg in Malmsheim haben bereits internationale Fußballgrößen ihr Stelldichein gegeben: Krassimir Balakow leitete in den 1990er-Jahren einmal ein Jugendtraining beim TSV, Lothar Matthäus war anlässlich des 70-jährigen Bestehens der Fußballabteilung des TSV mit Borussia Mönchengladbach 1983 zu Gast – zusammen mit anderen großen Namen wie Ewald Lienen und Hans-Günter Bruns. Prominenz dieser Größenordnung wird man am Wochenende auf dem Sportplatz auf dem Berg anlässlich des 100 Jahr-Jubiläums der Fußballabteilung des TSV Malmsheim vergeblich suchen. Dafür stehen bei den dreitägigen Feierlichkeiten diejenigen im Mittelpunkt, die in den vergangenen Jahren bei den Malmsheimer Kickern ihre Spuren hinterlassen haben.

 

Beim Festabend im Festzelt am Freitagabend ab 19.30 Uhr sollen unter anderem alle noch lebenden Mitglieder der TSV-Meistermannschaften geehrt werden, die die Festausschussmitglieder noch ausfindig machen konnten. Georg Schneider, Vorsitzender des TSV und Mitglied dieses Festausschusses, freut sich besonders, dass noch einige Fußballer des ersten Meisterteams aus dem Jahr 1954 dabei sein werden. „Das sind ehemalige TSV-Kicker, die heute weit über 80 Jahre alt sind“, erzählt er.

Sportlich geht es am Samstag ab 13 Uhr beim AH-Kleinfeldturnier zur Sache. Um 17 Uhr steht ein Gedächtnisspiel für zwei verstorbene Sportkameraden des TSV Malmsheim auf dem Programm: Thomas Schneider starb 1992 auf dem Spielfeld. Stefan Schlegl verschied 2008. Er war zahlreiche Jahren in verschiedenen Ämtern für den TSV ehrenamtlich aktiv. „Er hatte auch zu den umliegenden Vereinen gute Kontakte, daher werden auch von dort einige Mitspieler zum Gedächtnisspiel kommen“, so Schneider. Sportlicher Höhepunkt am Samstag ist um 19 Uhr dann das Nachbarschaftsduell des B-Ligisten TSV Malmsheim und des großen Bruders aus der Bezirksliga, der SpVgg Renningen.

Sportlich haben sich die Kicker des TSV Malmsheim in ihren 100 Jahren stets zwischen den Kreisligen A, B und C bewegt. Die abgelaufene Saison beendete das Team die Kreisliga B 4 als Tabellendritter und verpasste somit knapp den Relegationsplatz. „Für die Bezirksliga hat es bei uns nie gereicht“, räumt Georg Schneider unumwunden ein, „aber in den Kreisligen kann man nach einem Abstieg auch schneller wieder aufsteigen.“ Meistertitel und Abstiege hat der TSV in seinen 100 Jahren einige erlebt. Eine Besonderheit war der Meistertitel in der Saison 1989/90: Nach sieben Jahren in der Kreisliga C konnte auf dem Berg der Aufstieg gefeiert werden. Den Titel holte allerdings nicht die nominell erste Mannschaft, sondern das Reserveteam, in dem zahlreiche AH-Akteure mitwirkten. Ein Jahr später gelang dann dem ersten Team unter dem damaligen Trainer Rainer Schöck der Sprung in die Kreisliga A. „Halb Malmsheim ist damals Kopf gestanden. Die Meisterfeier dauerte drei Tage und drei Nächte“, erinnert sich Georg Schneider noch gut.

Zu den traurigen Erinnerungen gehört der Brand des Vereinsheimes im Jahr 1958, das nach dem Zweiten Weltkrieg in mühevoller Arbeit und unter großen zeitlichen und finanziellen Opfern erbaut worden war. Auch die Gründung der Fußballabteilung im Jahr 1913 verlief nicht ohne Probleme: Zwischen den Turnern, die den Verein zehn Jahre zuvor im damaligen Gasthaus Zur Krone gegründet hatten, und den Fußballern kam es zu einigen Reibereien.

Nach dem Ersten Weltkrieg erwarben die Fußballer 1920 die Äcker auf dem Berg und weihten nur ein Jahr später ihren in mühevoller Handarbeit erbauten Sportplatz ein. Bis dahin war auch der Zwist zwischen Turnern und Fußballern beigelegt, die Turner beteiligten sich an den Eröffnungsfeierlichkeiten. Noch heute gilt das Vereinsmotto, das auch damals zur Einsicht führte: „Großes Werk gedeiht nur durch Einigkeit.“