Friedrichs Hass auf Frauen, der in Europa sprichwörtlich war, findet in einem der vielen Zitate der Ausstellung Raum: „Ich sagte einmal zu einer Dame des Hofes, dass es schade sei, dass der König die Frauen nicht liebe“, schreibt der Brite Dr. Moore über seinen Besuch in Potsdam anno 1775. „In Anbetracht seines Alters“, sagte sie, „können wir gut auf seine Liebe verzichten, aber es ist hart, dass er uns nicht einmal ertragen kann.“

 

Lieber verbrachte Friedrich seine Abende in Männerrunden. Zu den bedeutendsten Objekten der Ausstellung zählt die Skulptur des nackten Voltaire von Jean Baptiste Pigalle, eine Leihgabe, die den Louvre bisher erst einmal verlassen hat. Sie erzählt die Geschichte der gescheiterten Beziehung zwischen den beiden Männern, die Luh eher als „Hassliebe“ denn als Freundschaft betrachtet. Er war der einzige, den Friedrich zu Lebzeiten indirekt um Vergebung bat. Er spendete für eine Statue, die ein Kreis von Voltaire-Fans diesem zu Ehren aufstellen lassen wollten – den nackten Voltaire. Die Skulptur verursachte damals einen solchen Skandal, dass sie erst seit den sechziger Jahren öffentlich gezeigt wird. Am Ende blieben dem König nur Brieffreundschaften und seine Hunde. „Ich habe einen häuslichen Kummer“, schrieb der König, „mein armer Hund wird sterben, und, um mich zu trösten sage ich mir, da der Tod auch gekrönte Häupter nicht verschont, kann meine arme Alcmène kein besseres Los erwarten.“

„Friederisiko“ heißt die Ausstellung nach Dorgerlohs Worten, weil der Hang zum Risiko ein prägender Charakterzug des Königs gewesen sei. Und auch des Vorhabens wegen, einen anderen Blick auf Friedrich zu wagen: „Das Verklärende wegzunehmen mag ein Risiko gewesen sein.“ Es hat sich gelohnt.