Der Titel sollte her, nun ist Jürgen Klinsmann mit Südkorea im Halbfinale gescheitert – aber der ehemalige Bundestrainer gibt nicht auf. Er will weitermachen.

Heftige Kritik hatte Jürgen Klinsmann sicher erwartet, aber dann wurde es doch ziemlich persönlich. Nach dem Halbfinal-Schock monierten die Medien in Südkorea tatsächlich das berühmte „Klinsi“-Grinsen, der Druck auf den ehemaligen Bundestrainer nimmt durch das Aus beim Asien Cup immer mehr zu. 

 

Klinsmanns Gesicht sei „von einem Lachen erfüllt“ gewesen, schrieb etwa Sports Hankook nach dem 0:2 gegen Jordanien: „Es war eine Szene, die äußerst verwirrend war, wenn man bedenkt, dass er der Trainer der koreanischen Nationalmannschaft ist.“  

„Beschämend“, „demütigend“, „Desaster“: Medien kritisieren Klinsmann

Klinsmann und Co. wollten den Titel holen, erstmals seit 1960 wieder ganz oben in Asien landen. Doch die Taegeuk Warriors um Abwehrchef Min-Jae Kim von Bayern München und Top-Star Heung-Min Son (Tottenham Hotspur) blieben blass im Turnier, behäbig, zu unentschlossen. Kein Wunder, dass die Reaktionen der Fans und Medien in der Heimat vernichtend ausfielen. „Beschämend“ und „demütigend“ sei der Auftritt der Mannschaft gewesen, wahlweise auch ein „Desaster“ oder eine „Katastrophe“.

Auch Klinsmann war fast schon erschrocken. „Wir sind enttäuscht, weil wir das große Ziel hatten, das Finale zu erreichen“, sagte der 59-Jährige, dessen Vertrag bis zur WM 2026 läuft. Doch Jordanien sei „aggressiver“ gewesen. Gerade in den ersten „30, 35 Minuten waren wir fast nicht vorhanden.“ 

Klinsmann räumt persönliche Verantwortung ein

Und so hatte der Favorit gegen die in der Weltrangliste 64 Plätze schlechter platzierten Jordanier außer einem Pfosten-Kopfball quasi nichts zu bieten. Er sei „am Boden zerstört“, sagte Son, und er entschuldigte sich bei den Fans: Es tue ihm „schrecklich leid, dass wir ihre Erwartungen nicht erfüllt haben“. 

Der Trainer ist „immer verantwortlich, wie ein Turnier für ein Team verläuft. Das Ziel war das Finale. Das haben wir nicht geschafft“, sagte Klinsmann, dem schon vor dem Asienpokal wie zu seinen Zeiten als Bundestrainer vorgeworfen worden war, zu viel Zeit in seiner Wahlheimat Kalifornien zu verbringen. An einen Rücktritt denkt der Schwabe aber nicht: „Ich habe nicht vor, irgendetwas zu tun. Ich habe vor, dieses Turnier zu analysieren und mit dem koreanischen Verband darüber zu sprechen, was gut und was nicht so gut war. Es liegt noch eine Menge Arbeit vor uns.“ 

Schließlich geht es am 21. März schon wieder mit der WM-Qualifikation weiter. „Das ist eine Mannschaft, die sich entwickelt“, sagte Klinsmann. Und er bekam von Son Unterstützung: Der Trainer werde nach der Pleite „noch stärker“ werden. Doch der Druck auf Klinsmann wird es auch.