Der Regionalwettbewerb von „Jugend musiziert“ hat erstmals in der Pandemie in Präsenz stattgefunden. Dennoch war in Ditzingen erneut alles anders.

Ditzingen - Ohne Publikum und dezentral in der Stadt verteilt – der Regionalentscheid von „Jugend musiziert“ hat am Wochenende in Ditzingen stattgefunden. „Es war natürlich still“, sagt Manfred Frank über die Atmosphäre an den Wettbewerbsorten, „alle sind bei sich geblieben“. Der Leiter der Ditzinger Jugendmusikschule ist seit vielen Jahren Vorsitzender des Regionalausschusses des bundesweiten Nachwuchswettbewerbs für Musiker.

 

Fahnen vor den Austragungsorten

Vor Corona hatten sich die jungen Musiker stets im Schulzentrum in der Glemsaue der Konkurrenz aus dem Landkreis gestellt, kamen miteinander ins Gespräch, wurden meist von der Familie begleitet und von den Ehrenamtlichen örtlicher Vereine bewirtet. Dieses Mal war es ruhig in der Stadt geblieben. „Das war natürlich sehr schade“, sagt Frank. Einzig Fahnen vor den Austragungsorten – ob im Bürgersaal, Konstanzer Kirche, Jugendmusikschule – wiesen bisweilen auf die Veranstaltung hin. Mehr als alle Einschränkungen überwog aber offenbar, dass der Wettbewerb nach zwei Jahren wieder in Präsenz hatte stattfinden können – „das haben alle Beteiligten sehr genossen“, sagt Frank. Der überwiegende Teil der Familien habe die coronabedingten Veränderungen der Präsenzveranstaltung begrüßt.

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Verschont blieben die Ditzinger Organisatoren auch von dem, was andernorts passierte, nämlich die kurzfristige, coronabedingte Absage von Teilnehmern oder Jurymitgliedern, die das Wertungsspiel ohne aufwendige Umplanungen unmöglich gemacht hätten. Aber Frank verhehlt nicht, dass ihm die Organisation manch schlaflose Nacht bereitet hatte. Letztlich mussten ja alle Rädchen ineinandergreifen, Spielraum gab es nicht, zumal der Kreis der beteiligten Helfer Corona wegen möglichst klein gehalten wurde. Und das, obwohl die Wettbewerbsorte zahlreicher als üblich waren.

Die Jury selbst sei angehalten gewesen, eine freundliche Atmosphäre für das Vorspiel zu schaffen, so Frank. Schließlich hatten die jungen Musiker wegen der Beschränkungen weder große Unterstützung im Publikum, noch hatten sie sich vor dem Wettbewerb bei kleineren Vorspielen auf das Wertungsspiel vorbereiten können. Schließlich stellten sich 145 Teilnehmer der Konkurrenz, also 33 Musiker weniger als vor drei Jahren, als turnusgemäß dieselben Wertungskategorien ausgeschrieben waren. 89 Teilnehmer wurden zum Landeswettbewerb weitergeleitet – nur fünf weniger als vor drei Jahren. „Die, die dabei waren, wollten es wissen“, sagt der Vorsitzende. Das sei ihm durchweg von den Jurys gespiegelt worden.

Wohlwollende Jurywertung

Auch wenn die Situation eine besondere war – einen Bonus habe es bei den Juroren nicht gegeben. „Sie haben gewertet, wie sonst auch“, sagt Frank. „Sie haben wohlwollend gewertet. Aber das sollten die Jurys auf regionaler Ebene immer tun. Es ist die erste von drei Runden, da geht es ums Motivieren, nicht ums Aussortieren.“ Zumal diejenigen, die weiterkommen, ja nochmals spielen – im April auf Landesebene und gegebenenfalls an Pfingsten beim Bundeswettbewerb. „Jugend musiziert“ sei ein „pädagogisch wertvolles Instrument“, bei dem es einerseits darum gehe, das Potenzial der Nachwuchsmusiker zu erkennen. Andererseits sei er aber gemacht, damit die Teilnehmer „Zutrauen bekommen“.