Die Stadt Leinfelden-Echterdingen will das „Areal“ neu ausschreiben. Bisher fehlt jedoch ein rechtsgültiger Bebauungsplan.

Leinfelden - Es ist wahrlich kein Schmuckstück. Und zudem in einem sanierungsbedürftigen Zustand. Die Rede ist vom Jugendhaus Areal in Leinfelden. Eine Sanierung lohnt sich nicht. Es muss neu gebaut werden. Das steht seit Jahren fest. Das Neue: Der Ersatz soll notfalls auch ohne Zuschüsse des Landes gebaut werden. Darauf hat sich der Gemeinderat verständigt.

 

Um den Kostendeckel dennoch nicht zu sprengen, hat man sich für eine sogenannte Funktionalausschreibung entschieden. So hofft man exakt jene Summe einzusparen, die das Land gegebenenfalls übernommen hätte – also rund 300 000 Euro.

Unterschiedliche Verfahren

Im Gegensatz zu einer konventionellen Ausschreibung, bei der ein Architekt zunächst die Planung macht und die Gewerke anschließend einzeln ausgeschrieben werden müssen, lässt die Stadt als Auftraggeber den anbietenden Unternehmen eine möglichst große Freiheit. So beschreibt Bürgermeister Frank Otte den Unterschied zwischen den beiden Verfahren. „Wir lassen die Bauweise offen“, sagt er. „Natürlich nicht, ohne vorher ein klares Raumprogramm zu liefern.“

In der Regel bewerben sich auf eine Funktionalausschreibung sogenannte Total- oder Generalunternehmen, ist im Internet zu lesen. Das weltweite Netz zeigt aber auch auf: Dieses Vergabeverfahren ist umstritten. Kritiker bemängeln, dass die Vergabeordnung für Bauleistungen (VOB) unterlaufen werde.

Die Stadt und die Fraktionen erhoffen sich durch die neue Art der Ausschreibung also wirtschaftliche Vorteile. Schließlich hat der Gemeinderat bereits im Sommer 2011 den Kostendeckel für das neue Jugendhaus von 1,6 auf 1,2 Millionen Euro gesenkt. Und vielleicht kommt nun auch Bewegung in die jahrelange Hängepartie. Nachdem der Gemeinderat den geplanten Ersatzbau für das marode Areal aus Kostengründen gekippt hatte, legten sich die Kommunalpolitiker im April 2012 auf eine Systembauvariante fest.

Landeszuschüsse fließen nicht

Im November sah sich der Technische Ausschuss dann aber nicht in der Lage, über die ihm zur Wahl gestellten Ausschreibungsvarianten zu entscheiden. Den Stadträten fehlten Aussagen zu den voraussichtlichen Kosten. Einen Anhaltspunkt darüber sollte das Ergebnis der Ausschreibung für die Kita in Stetten liefern. Auch in diesem Fall wurde eine Funktionalausschreibung vorgenommen.

Otte sagt heute: „Wir gehen davon aus, dass für das Jugendhaus keine Landeszuschüsse fließen werden.“ Zumal man zum heutigen Zeitpunkt nicht sicher sagen könne, ob das neue „Areal“ tatsächlich Ende 2014 fertig gestellt ist. Dieses Datum markiert das Ende des Sanierungszeitraums im Gebiet „Westlich der Max-Lang-Straße“. Und das ist eine Besonderheit dieses Bauvorhabens: Das Jugendhaus liegt mitten in dem Sanierungsgebiet. Dorthin soll unter anderem die Stadtbahnlinie U 5 verlängert und deshalb die Max-Lang-Straße verlegt werden.

Das Problem: Für das Gebiet gibt es noch keinen rechtsgültigen Bebauungsplan. Die Verhandlungen mit Grundstückseigentümern dauern an. Laut Informationen unserer Zeitung sind offenbar nicht alle Eigentümer mit dem Preis, den die Stadt ihnen für ihren Grund bietet, einverstanden. Otte spricht von „nicht einfachen Gesprächen“, deren Ausgang weiterhin offen ist.

Frist läuft ab

Die Frist für diese Gespräche läuft Ende des Monats ab. Bis dahin herrscht weiter Stillstand in Sachen neues Jugendhaus. „Wir können mit der Ausschreibung erst dann beginnen, wenn klar ist, wie es mit dem Bebauungsplan weitergeht“, erklärt Otte. Falls sich Bürger und Stadt nicht einigen können, muss für das neue Areal ein extra Bebauungsplan erstellt werden. „Dann stehen wir wieder am Anfang“, sagt dazu ein Stadtrat.