Da braut sich was zusammen! Bevor angehende Eheleute Ja sagen, lassen sie es noch mal so richtig krachen. In Stuttgart bieten jetzt Agenturen den organisierten Junggesellenabschied an.

stuttgart - „Auf geht’s. Helft der Braut mit den Hufeisen, die Stange zu treffen, damit ihrem Eheglück nichts mehr im Weg steht!“ Mit diesen Worten fordert der Cowboy die Teilnehmerinnen des Junggesellinnenabschieds auf, etwas für die Freundin zu tun. Jetzt zählen Konzentration und Zielsicherheit. Ist diese Prüfung beendet, startet das nächste Spiel. Wie geschickt ist die Braut, wenn der Ehemann wie ein rohes Ei behandelt werden muss – und bekommen die Damen schon genug Milch für ihr Baby zusammen? Beim Eierlauf und Milchmelken können sie ihr Geschick unter Beweis stellen.

 

Wie ehetauglich ist die Braut?

Die Ziele der Bachelorette-Olympiade: Action, Spaß und gemeinsam mit der Braut so viele Punkte wie möglich zu erspielen. „Nach erfolgreichem Abschluss der Olympiade überreichen wir eine Ehetauglichkeitsauszeichnung“, erzählt Stefan Sendelbach, Geschäftsführer von Cool-Tours Statt-Reisen Stuttgart. Im zweiten Jahr organisiert sein Team nun das Junggesellenevent. Die Idee kam mit der steigenden Nachfrage. „Immer mehr Junggesellenabschiede haben unsere Schwaben-Olympiade gebucht, also haben wir das Thema abgestimmt, um zusätzlich ein Event anzubieten, das zum Anlass passt“, erklärt Sendelbach, der selbst regelmäßig zum Cowboy wird, um die Frauen durch den Tag zu führen. Das scheint anzukommen. „2016 haben wir 27 Bachelor(ette)- Olympiaden organisiert, für dieses Jahres sind bis Oktober bei uns 31 Buchungen eingegangen“, sagt Nicole Schabel, Projektleiterin von Cool-Tours Statt-Reisen Stuttgart. Ebenso würden die Weinsafari oder eine Fahrt mit dem Planwagen gern gebucht.

Der Anteil der Männer hängt vom Programm ab

Auch Valentin Hörer, geschäftsführender Gesellschafter von S-City Events aus Stuttgart, beobachtet, dass die Nachfrage nach organisierten Junggesellenabschieden in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen ist. Konkrete Zahlen möchte er aus Wettbewerbsgründen jedoch nicht nennen. S-City Events bietet seit dem Jahr 2009 organisierte Junggesellenabschiede an. „Angefangen haben wir mit unserem Bierbike“, erzählt Hörer. Bierbike, Partybus und Stadtrallyes wie die City Olympiade, eine Schnitzeljagd am Tag, oder Pub Crawls werden nach seinen Angaben stark nachgefragt. „Zu diesen Programmpunkten bekommen wir regelmäßig positive Rückmeldungen“, bestärkt Valentin Hörer. Er stellt fest, dass etwa 60 Prozent der Junggesellenabschiede, die bei ihm buchen, aus Männern bestehen.

Stefan Sendelbach bemerkt Unterschiede je nach Programmpunkt. „Bei unseren Bachelor(ette)-Olympiaden bestehen neun von zehn Gruppen aus Frauen“, sagt er, „beim Planwagen ist das Verhältnis bisher ausgeglichen.“

Viele buchen eine Massage für die Braut

Mit „körperlicher und geistiger Entspannung“ für die „letzte Nacht in Freiheit“ wirbt das Luxfit Private Spa, das sich auf bester Halbhöhenlage von Degerloch befindet. Im engen Kreis soll die Verlobte mit ihren Freundinnen hier angenehme Stunden verbringen können.

„Bei uns läuft es ruhig und entspannt ab. Die Gruppe hat ihren Bereich für sich alleine, sozusagen ohne Fremde“, erklärt Alexander Gaier, Geschäftsführer von Luxfit Private Spa, die ihren Sitz in einer luxuriösen Villa auf dem Haigst hat. Er schätzt die Nachfrage auf etwa 50 bis 70  Events pro Jahr. Demnach buchen hauptsächlich Frauen bei ihm, viele davon seien Mütter. „In drei Jahren hatten wir gerade einmal drei Männergruppen“, so der Geschäftsführer. Die buchbaren Angebote reichen von Wellnessmassagen, über Pediküren bis zu Gesichtsbehandlungen. „Meist buchen die Freundinnen im voraus eine Massage für die Braut“, erzählt Alexander Gaier.

Die Saison reicht von April bis Oktober

Die Anbieter sind sich einig: Da im Sommer mehr geheiratet wird als im Winter, finden die meisten Junggesellenabschiede zwischen April und Oktober statt, bei Luxfit von März bis Ende November. Doch auch jene, die in der kalten Jahreszeit heiraten möchten, sollen nicht leer ausgehen. „Wir haben auch saisonale Angebote wie eine Winter-Olympiade oder Eisstockschießen“, erklärt Hörer von S-City-Events.

Die meisten Junggesellenabschiede kommen laut Hörer und Schabel aus dem Stuttgarter Umland, doch beide Anbieter hatten nach eigenen Angaben auch schon Kunden aus allen Teilen Deutschlands sowie aus Ländern wie Italien, Großbritannien, Holland und aus einem Balkanstaat.

Was reizt diese Menschen daran, in Stuttgart den Abschied ihres Junggesellendaseins zu feiern? „Stuttgart ist eine schöne Stadt“, antwortet Schabel. Und Hörer ergänzt: „Stuttgart ist kulturell vielfältig. Die Wege in die unterschiedlichen Kneipenviertel sind hier kurz.“