Als Student gründet der Warmbronner Arthur Schenk die Werbeagentur Storming. Seitdem verdoppelt sich der Gewinn jährlich.

Leonberg - Viele erfolgreiche Unternehmer haben mal ganz klein als sogenanntes Start-up in einer Garagenfirma angefangen. Beispielsweise Apple-Gründer Steve Jobs, Bill Gates (Microsoft), William S. Harley und Arthur Davidson (Harley-Davidson), Jeff Bezos (Amazon) oder aber Larry Page und Sergey Brin (Google). Zugegeben: In dieser Liga spielt Arthur Schenk noch nicht mit. Doch die steilen Karrieren beeindrucken den Warmbronner. „Seit ich denken kann, habe ich den Wunsch, Unternehmer zu werden“, sagt der 30-Jährige.

 

Auf seinem bisherigen Weg hat er schon mächtig Gas gegeben. 2019 ist der junge Geschäftsführer mit seiner Medien- und Kommunikationsagentur Storming, die nach seiner Aussage zuletzt einen Jahresumsatz von rund fünf Millionen Euro machte, in das mehrstöckige Gebäude in der Warmbronner Robert-Bosch-Straße 9 gezogen. Aktuell sind dort gut 60 Mitarbeiter aus 13 Nationen – Kommunikationsprofis, IT-Experten, Filmer, Grafiker und Verwaltungsmitarbeiter – angestellt.

Platz für Ideen auf mehr als 2000 Quadratmeter

Jetzt gibt es reichlich Platz auf mehr als 2000 Quadratmetern, denn das Gebäude nebenan ist seit Kurzem auch angemietet und soll zu einer Event-Location werden, wo auch Filme oder Podcasts entstehen sollen. „Podcast-Konzepte sind schon entworfen, das ist eine Nische, die sicherlich lange erhalten bleibt“, sagt Arthur Schenk.

Die Besucher werden persönlich am gläsernen Haupteingang abgeholt. Im Gebäude herrschen strenge Sicherheitsmaßnahmen. „Wir gehen hier teilweise ganz neue Kommunikationswege und erhalten unter anderem auch Daten von Konzernen, die weit in die Zukunft reichen, das macht das enorm hohe Sicherheitsniveau absolut notwendig“, sagt der Geschäftsführer.

Arthur Schenk möchte das Unternehmen zusammen mit den drei Anteilseignern Catalin Mortan (Design-Chef), Adrian Saur (stellvertretender Geschäftsführer) und Marc Wankmüller (Entwicklungschef) sukzessive weiter voranbringen. Baldiger nächster Schritt: Der Rechtsformwechsel des Unternehmens von einer GmbH in eine Aktiengesellschaft.

Cooper ist eindeutig der Eisbrecher

Der erste Blick im Besprechungsraum im oberen Stockwerk fällt auf einen mannshohen „Stormtrooper“ in weißer Uniform und weißem Helm. Im Kino-Klassiker Star Wars ist die Elite-Truppe des Galaktischen Imperiums in großer Zahl sehr effizient und erfolgreich.

Der zweite Blick schweift über die Felder von Warmbronn in Richtung Renningen. Der Eisbrecher bei den Besuchern ist definitiv Arthur Schenks Hund Cooper, eine Mischung aus Mops und Beagle. Puggle nennt sich diese Rasse. Er folgt seinem Herrchen auf Schritt und Tritt. Auch wenn der Storming-Geschäftsführer beruflich groß denkt, ist er sehr bodenständig.

Von der Realschule zum Hochschul-Dozent

Das mag auch daran liegen, dass er weiß, wie es sich anfühlt, wenn man ums eigene finanzielle Überleben kämpfen muss. Arthur Schenk besuchte zunächst die Realschule, machte sein Abitur am Wirtschaftsgymnasium in Leonberg. Alles was mit Medien, mit Zahlen oder mit der Naturwissenschaft zu tun hat, habe ihn schon immer fasziniert.

Er studierte Medien- und Kommunikationsmanagement auf der privaten SRH-Hochschule Heidelberg, wo er mittlerweile selbst als Dozent tätig ist. „Die haben mich dort aber nicht oft gesehen“, sagt Arthur Schenk. Denn nebenbei baute er ab dem Jahr 2008 mit zwei Freunden aus Leonberg eine kleine Werbeagentur auf.

Wie soll er die Miete bezahlen?

In den angemieteten Räumlichkeiten in der Warmbronner Hauptstraße brannte oft die ganze Nacht über das Licht. „Wir haben phasenweise 24 Stunden gearbeitet, auch am Wochenende.“ Trotzdem wusste er manchmal nicht, wie er sein Leben und die 800 Euro Miete zahlen sollte. „Mehr als 20 Mal habe ich gedacht, es geht nicht mehr, ich schmeiß alles hin.“ Zumal er kein Eigenkapital als Puffer hatte.

Das Transportunternehmen seines Vaters ging den Bach runter. „Von ihm habe ich nur Schulden geerbt.“ Schlimmer war noch, dass sein Vater an Krebs erkrankte. „Ich habe ihn in dieser Zeit gepflegt.“ Nach dessen Tod zog Arthur Schenk mit Mutter und Bruder von Warmbronn nach Althengstett. „Aus Asche ist dann etwas entstanden“, sagt der 30-Jährige, der trotz aller Widrigkeiten weiterkämpfte. „Es musste klappen, ich hatte ja keinen Plan B.“ Irgendwann schafften es die jungen Unternehmer, sich etwas freizuschwimmen, hatten 30 Mitarbeiter und zogen im Ort einige Häuser weiter in die Planstraße.

Auch hier brannte das Licht bis weit in die Nacht hinein. Der Einsatz lohnte sich. „Wir haben jedes Jahr unseren Gewinn verdoppelt“, sagt Arthur Schenk, der gerne Schach und Strategiespiele spielt, Star-Wars-Fan ist und bei Storming für die Vermarktung und für das Management zuständig. „Mein Existenzgründer-Darlehen hatte ich da schon längst zurückgezahlt.“

Bei Porsche längst einen Namen gemacht

Zwei weitere Niederlassungen sind in München und Berlin. „Dort spielt die Musik“, sagt er. Zudem ist Storming an sieben weiteren Start-ups beteiligt. Aktuell gibt es im Unternehmen fünf große Bereiche (Film, Design, Entwicklung, Online-Marketing und Concepts), die alle Hand in Hand arbeiten. Knapp 100 Kunden betreut das Unternehmen, unter anderem haben sie sich bei Porsche längst einen Namen gemacht. „Bisher waren wir immer die Geheimwaffe, jetzt wollen wir mehr in die Öffentlichkeit“, sagt Arthur Schenk, der seinen Ausgleich beim Spaziergang mit Hund Cooper oder beim Besuch seiner Partnerin in Berlin findet.

Die Ideen gehen dem Unternehmer noch lange nicht aus. Irgendwann will er im Konzert der Großen mitspielen.