Fastfood ist nicht gesund, erklärt der schwäbische Kabarettist Christoph Sonntag. Davon will er Schüler überzeugen und lädt sie zum Kochen und Genießen ein.

Region: Corinna Meinke (com)

Bad Boll - Auch die letzten Spätzle kommen noch auf die Gabel – dann sind die Teller ratzeputz leer. „Das hat sehr gut geschmeckt“, und „Schnitzel ist mein Lieblingsessen, war lecker“: Das sagen die Neuntklässler zu dem Mittagessen im Badhotel Stauferland in Bad Boll . Die 17 Schülerinnen und Schüler des Heil- und Erziehungsinstituts Bad Boll-Eckwälden sind Gäste der Christoph Sonntag Stiphtung, und die Jugendlichen haben an deren Projektwoche „Gesunde Ernährung Tisch & Kultur“ teilgenommen. Vor zehn Jahren ist das Konzept entstanden, mit dem der schwäbische Kabarettist Sonntag dem Fastfood den Kampf angesagt hat.

 

Fastfood ist nicht gesund, erklärt der schwäbische Kabarettist

„Was macht ihr, wenn ihr mittags alleine zu Hause rumgurkt und Hunger habt? Ihr chipst euch was in die Mikro bis es kohlrabischwarz wird.“ Mit seinen Sprachspielereien hat Sonntag die Lacher auf seiner Seite. Dabei scheint es dem Kabarettisten beim Thema Ernährung wirklich ernst zu sein. „Fastfood muss man ja als Beinahe-Essen übersetzen, denn es ist viel zu fett und nicht gesund“, klärt der Vater von vier Kindern die Schüler auf.

Sonntag möchte Kindern und Jugendlichen beweisen, dass es Spaß macht, selbst in der Küche zu werkeln und anschließend gemeinsam eine schöne Mahlzeit zu genießen. Dazu hat er im Jahr 2008 zum ersten Mal Schüler eingeladen. Inzwischen hat das Team der Christoph Sonntag Stiphtung, die sich „bitte mit ph“ schreibt, ein Rezept erdacht, mit dem Sonntag und seine Gesundheitscrew jedes Jahr zehn Schulklassen aus dem Land beglücken.

Der Profikoch Markus Eberhardinger geht mit in die Schulküche

Die finanzielle Unterstützung dafür hole er sich von den Geldgebern Spardabank und dem Verein Aktion Herzenssache, Projektpartner sei außerdem die Genussvereinigung Slow Food. Bei dem Schülerprojekt dreht sich drei Tage lang alles um regionale und frische Produkte. Am ersten Tag geht es auf einen Bauernhof, das war für die Schüler aus Bad Boll die Ziegelhütte in Ochsenwang (Kreis Esslingen), wo sie dem Ziegenbauer beim Käsemachen helfen durften. Am zweiten Tag ging es in die Schulküche. Gemeinsam mit Profikoch Markus Eberhardinger vom Restaurant Zum Bäckerhaus in Ebersbach-Roßwälden haben die Neuntklässler Semmelknödel geformt und ein Hähnchenragout gebrutzelt.

„Ofenschlupfer habe ich ja noch nie gegessen“, bekennt einer der Jungs. Aber diese schwäbische Spezialität mit Apfelmus habe ihm gut geschmeckt. Eine bodenständige Küche mit regionalen Zutaten direkt ab Hof, „damit die Schüler sehen, wo es her kommt“, liegt Sonntag am Herzen. Und wie viel Sinn dieser ganzheitliche Ansatz ergebe, habe ihm nicht zuletzt die Reaktion eines 14-Jährigen bewiesen, der wissen wollte, was denn der Besuch eines Bauernhofs mit dem Thema Essen zu tun habe.

Zum Schluss noch eine Lektion in Tischmanieren

Zum krönenden Abschluss treffen sich alle Teilnehmer schließlich zu einem feinen Essen. Und damit es beim Restaurantbesuch auch stilvoll zugeht, haben die Schüler vorher von den Stauferlandmitarbeiterinnen noch eine Lektion Tischmanieren erhalten. „Für unsere Schüler waren das schöne Tage“, erklärt der Schulleiter Andreas Völkel vom Institut Eckwälden. Deshalb werde sich seine Schule im kommenden Jahr wieder um die Teilnahme bewerben. Die Schülerprojekttage machen im Juli auch in Göppingen Station. Dann werden die Schüler der Pestalozzischule mit Christoph Sonntag auf Tour gehen.