Kaffee genießen Caffè Pílu jetzt auch in Ludwigsburg

Sebastiano Pílu ist Barista aus Leidenschaft. Foto: Simon Granville

In der Ludwigsburger Innenstadt hat Kaffeeröster Sebastiano Pílu ein Ladengeschäft mit Caffè eröffnet. Einen Namen hat er sich bereits im Remstal gemacht.

Ludwigsburg: Karin Götz (kaz)

Kaffee ist seine Leidenschaft – und inzwischen auch sein Beruf. Ein Beruf, der ihn glücklich macht. Das ist zu spüren. Sebastiano Pílus Wissen um Kaffeebohnen, ihre Ernte, die Röstung und die Zubereitung von Kaffee scheint unerschöpflich. Am Samstag vor Pfingsten eröffnete der 49-Jährige das Caffè Pílu am Stadtkirchenplatz 4 in Ludwigsburg.

 

Mehr als ein Jahr lang suchte der Barista in der Barockstadt nach geeigneten Räumen. Der Grund ist simpel: „Ich habe viele Kunden aus der Stadt Ludwigsburg und dem Umland“, erzählt er. Als der Unverpacktladen in der Lindenstraße vergangenen Juli dicht machte, sei er kurz davor gewesen sich in den Räumen einzumieten. „Ich hatte vor, im Untergeschoss Maschinen zu verkaufen, denn für das Caffè allein war die Fläche zu groß, aber ich fand keinen Partner dafür “, sagt der Unternehmer.

Das Warten auf den richten Standort in der Barockstadt hat sich aus Pílus Sicht gelohnt. „Die 44 Quadratmeter hier sind ideal, die Lage ist es auch“, schwärmt er. Ludwigsburg ziehe durch seine Schönheit viele Leute an – gerade auch Touristen. „Sie können bei uns Kaffee probieren und dann auch über unseren Onlineshop bestellen.“ Die Auswahl ist riesig. Etwa 35 Sorten reihen sich in den Regalen aneinander. Die Bohnen kommen unter anderem aus Costa Rica, Äthiopien, Guatemala, Burundi, Indien und Peru. „Ich beziehe auch sehr viel aus Brasilien“, erzählt Sebastiano Pílu. Die Bohnen dort sind als besonders aromatisch und recht säurearm bekannt – eine Eigenschaft, die für viele Kunden wichtig ist.

Mehr als nur Espresso

Wie wird man leidenschaftlicher Barista? Sebastiano Pílu schmunzelt. Als 16-Jähriger habe er in seiner italienischen Heimat in einer Bar gearbeitet, erinnert sich der 49-Jährige. „Es ging aber nur um Espresso. Cappuccino trank damals so gut wie keiner.“ Ein Aha-Erlebnis folgte, als er mit 20 Jahren nach Fellbach kam und dort in einer Eisdiele zu arbeiten begann. „Plötzlich wurde mir klar, dass es so viel mehr als nur Espresso gibt.“ Pílu tauchte immer tiefer in die Welt des Kaffees ein. Er verschlang Bücher, belegte einen Latte-Art-Kurs und ließ sich zum Barista ausbilden.

Selbst zu rösten, das war die logische Konsequenz. Auf Ebay fand Pílu für 7000 Euro eine Röstmaschine. Er setzte sich in den Zug, fuhr nach Norddeutschland, mietete sich einen Lastwagen und brachte die Röstmaschine heim ins Schwäbische, wo sie ein Jahr lang in der Garage seiner Mutter untergestellt wurde.

„2016 habe ich dann zum ersten Mal geröstet“, erinnert sich der 49-Jährige. „In einem kleinen Laden in Bittenfeld. Den Kaffee habe ich an einer selbst gebauten Theke zweimal in der Woche verkauft.“ 2018 wagte er mit einem kleinen Laden in Waiblingen den Sprung in die Selbstständigkeit und machte das Hobby zum Beruf. Apropos Waiblingen: In der Stauferstadt eröffnet im Herbst eine neue Markthalle, in der Pílu ebenfalls vertreten sein wird.

„Das Finden des perfekten Röstzeitpunkts und das Erzeugen unterschiedlicher Geschmacksnuancen durch Mischen verschiedener Bohnensorten motivieren mich“, sagt Sebastiano Pílu. „Ich liebe es, auszuprobieren und mich überraschen zu lassen.

Zehn Röstungen am Tag

Die erste Röstmaschine aus dem hohen Norden bildet das Herzstück im neuen Ludwigsburger Laden, denn inzwischen röstet Sebastiano Pílu in Hegnach mit einer Maschine, die nicht nur fünf Kilo, sondern 15 Kilo Bohnen verarbeiten kann. Zehn Röstungen hintereinander schafft die 40 000 Euro teure Maschine. „Dann muss sie gesäubert werden, denn Rohkaffee hat ein Häutchen, und die Häutchen würden zu brennen beginnen“, erklärt Pílu. Stichwort Röstung: Der Grad der Röstung spielt ebenso eine Rolle wie der Zeitpunkt der Röstung, die Sebastiano Pílu auf den Tüten vermerkt. „Für Filterkaffee ist es besser, wenn man frisch geröstete Bohnen verwendet, für eine Siebträgermaschine sollte zwei bis drei Wochen gewartet werden“, lautet der Tipp des Profis.

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