Ilse Schilling besitzt einen rund 50 Jahre alten Kaktus, der dringend umgetopft werden musste. In unsere Zeitung hat sie von Helmut Kurz und Monika Auweter-Kurz gelesen, die sich seit Jahren mit den Pflanzen beschäftigen.

Vaihingen - Dass der Kaktus überhaupt noch lebt, hat er eigentlich Ilse Schillings Sohn zu verdanken. Das rund 50 Jahre alte Familienerbstück durfte jeden Umzug der Familie miterleben, stand einige Jahre in der Mansardenwohnung beim Sohn, bevor er mittlerweile ein Versteck hinter dem Vorhang bekommen hat. Schließlich hat er optisch die besten Zeiten hinter sich. „Mein Sohn sagt immer, es sei pietätlos, den Kaktus zu entsorgen“, sagt Schilling. Da das gute Stück aber in den vergangenen Jahrzehnten mal gelegentlich zu viel Wasser und öfter zu wenig Pflege bekommen hat, ist er inzwischen dem Sonnenlicht entgegen, schief und krumm gewachsen. Als Schilling ihn vor zwei Jahren dann notgedrungen umtopfen lassen wollte, stieß sie beim örtlichen Floristen nur auf ratlose Gesichter. „Da müssen Spezialisten ran“, war die Antwort.

 

Als Schilling vor einigen Wochen in der Filder-Zeitung las, dass das Ehepaar Helmut Kurtz und Monika Auweter-Kurtz ihre Wohnung mit rund 500 Kakteen teilt (wir berichteten im Rahmen der Serie „Mein Hobby – Dein Hobby“), nahm sie Kontakt auf und bat um Hilfe. Mit speziellem Substrat, einem weichen Gummihammer und Handschuhen im Gepäck, trafen sich die Kakteenfreunde nun mit Schilling zum Umtopfen.

Kaktus wächst mehr waagrecht als senkrecht

Da der Kaktus mehr waagerecht wie senkrecht gewachsen ist, war guter Rat teuer. „Wenn wir ihn gerade abschneiden, muss die Anschnittstelle erst trocknen, bevor der Kaktus wieder in die Erde kann“, erklärte Helmut Kurtz. Sonst würde der Kaktus in der neuen Erde sofort anfangen zu faulen und sicherlich eingehen. Einfach tiefer eintopfen und quasi nur den gut gewachsenen Teil aus der Erde ragen lassen, sei auch problematisch. Da sich Schilling die Versorgung einen frisch angeschnittenen Kaktus nicht zutraute und demnächst auch in den Urlaub fahren möchte, boten Kurtz und seine Frau kurzerhand an, den Kaktus in Pflege zu nehmen. „Aber wir können nicht garantieren, dass er anwächst“, betonte Monika Auweter-Kurtz. „In der Gesellschaft von ihren Kakteen wird er sich sicher wohlfühlen“, erwiderte Schilling. Nach dem Urlaub will sich Ilse Schilling bei den Kakteenfreunden melden, um ihren frisch umgetopften Kaktus, der nun auch mal Erholungsurlaub machen darf, abzuholen – sofern die Operation glücken sollte. „Und wenn er es nicht überleben sollte, komme ich zu seiner Beerdigung“, sagte Schilling und lachte.

Weitere Infos

Ratschläge und Hilfe bei der Aufzucht und der Pflege von Kakteen erteilt der Verein unter www.vkw-kakteen.de