Als Nachfolger von Serdar Tasci ist Karim Haggui aus Hannover zum VfB Stuttgart gekommen. Der Verteidiger sieht sich am bisherigen Höhepunkt seiner Bundesligakarriere.

Stuttgart - Die erste Entscheidung ist dem neuen Mann sehr leicht gefallen. Die Rückennummer 45 wäre frei gewesen, zwei Zahlen in den hohen 20ern waren ebenfalls vakant – aber da gab es ja auch noch die unter Innenverteidigern besonders beliebte 5, kurzfristig frei gemacht von Serdar Tasci (26). Karim Haggui hat nicht lange gezögert und entschlossen zugegriffen – und so ist der 29-jährige Fußballer nun auch in numerischer Hinsicht der Nachfolger des langjährigen Kapitäns und Abwehrchefs des VfB Stuttgart.

 

Kurz nach Tascis Abschied zu Spartak Moskau ist Haggui für eine Ablöse von 500 000 Euro von Hannover 96 nach Stuttgart gekommen und hat am letzten Tag der Transferfrist einen Zweijahresvertrag unterschrieben. Unmittelbar danach reiste er zur tunesischen Nationalelf, mit der er durch ein 0:2 gegen Kap Verde die WM-Qualifikation verpasste. Das sei sehr enttäuschend gewesen, sagt Haggui – andererseits: „Jetzt kann ich mich voll auf den VfB konzentrieren und bin zu hundert Prozent bereit.“

Anfang dieser Woche ist Haggui ins Mannschaftstraining eingestiegen, rechtzeitig zum Auswärtsspiel morgen in Berlin. Der Tunesier komplettiert die Riege der Innenverteidiger, der daneben Antonio Rüdiger (20), Benedikt Röcker (23), der zurzeit verletzte Georg Niedermeier (27) sowie bei Bedarf der ursprünglich als Rechtsverteidiger vorgesehene Daniel Schwaab (25) angehören. „Wir erhoffen uns von Karim Haggui, dass er sich schnell bei uns integriert und unseren Kader entsprechend verstärkt“, sagt der VfB-Manager Fredi Bobic.

Freundlich, offen, kommunikativ

Der erste Teil dieser Hoffnung dürfte problemlos in Erfüllung gehen. Haggui ist ein sehr freundlicher und offener Mensch, er gilt als kommunikativ und spricht exzellent deutsch. „Wenn man in einem anderen Land eine erfolgreiche Karriere machen will, muss man die Sprache lernen“ – das wusste Haggui schon, als er 2006 von Racing Straßburg nach Leverkusen wechselte. Nur ein Jahr dauerte es, dann konnte er sich mit seinen Mitspielern unterhalten.

Ob der 1,90-Meter-Hüne auch die erhoffte Verstärkung wird – da sind sich viele nicht so sicher. In Leverkusen war er auf Dauer nicht mehr über die Rolle des Reservisten hinausgekommen; und auch in Hannover, seiner nächsten Station, landete er nach starken Anfangsjahren auf der Ersatzbank. Als solider Verteidiger gilt er, mit robustem Zweikampfverhalten und bemerkenswerter Sprungkraft. Aber er steht auch im Ruf, immer wieder für einen schweren Fehler gut zu sein und nicht über das stabilste Nervenkostüm zu verfügen. Wie ein Spiel für ihn läuft, so heißt es, hänge nicht zuletzt davon ab, ob seine erste Aktion gelingt oder in die Hose geht.

Der dritte neue Spieler aus Hannover

Diese Unsicherheit ist auf dem Transfermarkt immer dabei, wenn das Geld nicht reicht, um Spieler aus der Kategorie internationale Klasse zu verpflichten. Deshalb hat sich der VfB zu dritten Mal bei Hannover 96 bedient, wo das Gehaltsniveau eher niedrig ist. Mohamed Abdellaoue und Konstantin Rausch, die beiden anderen Neuzugänge aus Niedersachsen, konnten bislang noch nicht zeigen, dass sie wirkliche Verstärkungen sind.

Karim Haggui will sich beim VfB durchsetzen – und ist jetzt schon sicher, auf dem Höhepunkt seiner Karriere zu sein. Er sagt: „Jeder Bundesligaspieler träumt davon, irgendwann in Stuttgart zu spielen.“