Man kann die Fußball-WM genießen, ohne die Weltsicht ihrer Organisatoren zu unterstützen, meint Norbert Wallet.

Am kommenden Sonntag beginnt in Katar eine Fußball-Weltmeisterschaft, die ganz bestimmt besser an einem anderen Ort stattgefunden hätte. Der Wüstenstaat ist sicher kein Fußball-Land. Fußball hat dort keine Tradition, keine gewachsene Fanszene. Mal abgesehen davon, dass das dortige Klima für die Ausübung von Hochleistungssport unter freiem Himmel denkbar ungeeignet ist. Und natürlich ist die von der katarischen Führung offen zur Schau getragene Homosexuellen-Feindlichkeit, ihre Ablehnung eines Lebensmodells, das auf Vielfalt und Gleichberechtigung setzt, unvereinbar mit dem Leitbild von Diversität, Buntheit und Toleranz, für das der Sport stehen sollte und das die FIFA doch gern wohlfeil postuliert. Noch skandalöser als die Wahl des Gastgeberlandes sind womöglich die Umstände, die zu dieser Wahl geführt haben. Die gilt es gründlich aufzuarbeiten.