Seit 1. April ist Wolfgang Kessler neuer katholischer Dekan im Rems-Murr-Kreis. Der 53-Jährige freut sich auf die Aufgabenvielfalt und will Impulsgeber für die 34 Gemeinden sein.

Schorndorf - Geplant war alles etwas anders. Eigentlich wäre Wolfgang Kessler zusammen mit seinen beiden Stellvertretern Wolfgang Beck und Julius Ekwueme zum Sitz der Diözese Rottenburg-Stuttgart gefahren, um dort als neuer katholischer Dekan Rems-Murr begrüßt zu werden. „Doch wegen des Coronavirus wurde auf die persönliche Begegnung verzichtet“, erzählt Kessler und zeigt den Brief, den der 53-Jährige stattdessen erhalten hat. Auch die offizielle Amtseinführung, die mit einem Gottesdienst am 4. Mai gefeiert werden sollte, ist verschoben.

 

Zum Dekanat Rems-Murr gehören 34 Gemeinden

Es ist ein schwieriger Start in ein Amt, bei dem es vor allem um den Austausch untereinander geht: Wolfgang Kessler leitet seit 1. April das Dekanat Rems-Murr, zu dem 34 Gemeinden gehören. Er selbst ist seit vergangenem Herbst in Schorndorf tätig, als Pfarrer der Seelsorgeeinheit Rems-Mitte. Bereits sein dortiger Vorgänger Manfred Unsin war zuvor zwölf Jahre lang Dekan des Rems-Murr-Kreises gewesen. „Es gibt also eine gewisse Tradition des Hauses“, sagt Wolfgang Kessler mit einem Augenzwinkern.

Denn gottgegeben sei diese Personalunion deswegen nicht. „Aber Manfred Unsin hat mir mitgegeben, dass sich die Aufgaben gut miteinander verbinden lassen“, erzählt Kessler, der im Landkreis Tübingen aufgewachsen ist und sich während des Theologiestudiums dafür entschieden hat, den Weg des Seelsorgers zu gehen.

Ansprechpartner für die Pfarrer der Diözese Rottenburg-Stuttgart

Nach dem Vikariat arbeitete Wolfgang Kessler als Jugendpfarrer in Ulm, dann als Diözesanjugendseelsorger im bischöflichen Jugendamt in Wernau und zuletzt als Ansprechpartner für die Pfarrer der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Zudem hatte er immer Stellenanteile in Gemeinden: „Die direkte Begegnung war mir immer sehr wichtig“, sagt er, der mit Anfang 50 den Wunsch verspürte, wieder ganz auf eine Pfarrstelle zu wechseln. Warum es Schorndorf geworden ist? „Ich kannte das Remstal. Ort und Zeit haben gepasst, und ich habe mich auch beworben, weil Schorndorf eine sehr aktive und lebendige Gemeinde hat.“

Seine bisherigen Ämter dürften eine gute Vorbereitung für sein jetziges Aufgabenfeld gewesen sein. Denn als Dekan ist Kessler Ansprechpartner für die Pfarrer im Bezirk Rems-Murr, regelmäßig finden Mitarbeiterkonferenzen statt. „Derzeit sind alle Pfarrstellen, bis auf eine Stelle in Fellbach, besetzt. Das ist nicht selbstverständlich“, berichtet Wolfgang Kessler.

Um die laufenden Geschäfte des Dekanats kümmert sich Dekanatsreferent Marcel Dagenbach, Wolfgang Kessler wird etwa einmal pro Woche nach Waiblingen fahren, wo die Geschäftsstelle sitzt. „Die Dienstbesprechungen sind tagsüber, die Termine in der Gemeinde eher nachmittags und abends“, sagt Wolfgang Kessler, der sich auf die Aufgabenvielfalt freut.

Neuer Dekan sieht sich als Impulsgeber für die Gemeinden

„Interessant sind die verschiedenen Einrichtungen, die beim Dekanat angesiedelt sind: das Jugendreferat, das katholische Bildungswerk, die Krankenhausseelsorge, die Caritas und vieles mehr“, berichtet Kessler. Das vernetzende Arbeiten reize ihn besonders.

Kessler sieht sich vor allem als Impulsgeber, gerade wenn es darum geht, die anstehenden Herausforderungen zu bewältigen. „Die Gemeinden müssen sich entwickeln, zum Beispiel vor dem Hintergrund, dass sich das ehrenamtliche Engagement verändert.“ Es gelte, neue Mitarbeitsformen zu finden, die für Menschen attraktiv sind. Und nicht zuletzt müsse man sich überlegen, wie man heute über Glauben sprechen könne, „wie Glaube als Lebensquelle erfahren werden kann.“