In der Debatte um mehr Rechte für wiederverheiratete Geschiedene erhöht die Erzdiözese Freiburg den Druck auf die Kritiker in den eigenen Reihen.

Freiburg - Die Leitung der Erzdiözese Freiburg hat mit einem Brief des Generalvikars Fridolin Keck an die Unterzeichner des Memorandums zum Thema „Wiederverheiratete Geschiedene“ auf das Bekenntnis von mittlerweile 177 Seelsorgern reagiert. Die Diakonie, aktive und Pfarrer im Ruhestand kritisieren die Diskriminierung von geschiedenen und wiederverheirateten Katholiken, denen die Teilnahme am Abendmahl verweigert wird. Die Unterzeichner des Memorandums bekennen, dass sie sich in diesem Punkt längst nicht mehr an das offiziell geltende Kirchenrecht halten oder halten werden.

 

Der Bischofsbrief sei eine Bitte, kein Ultimatum

Der Freiburger Erzbischof und Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, hatte beim Weltfamilientreffen in Mailand die Behandlung der wiederverheirateten Geschiedenen als „ein großes Leiden der heutigen Kirche“ bezeichnet. Dennoch muss der Chef der Erzdiözese auf die Einhaltung des Kirchenrechts pochen. Sein Verwaltungsleiter Fridolin Keck hat nun die rund 500 Seelsorger der Erzdiözese in Südbaden angeschrieben. In dem internen Brief wird dazu aufgefordert, keine Unterschrift unter das Memorandum zu leisten und bereits geleistete Unterschriften zurückzuziehen. „Eine Bitte im Auftrag des Erzbischofs“ sei das, kommentierte dies Robert Eberle, Pressesprecher der Erzdiözese auf Anfrage und keineswegs ein Ultimatum. „Der Dialog funktioniert“, sagt Eberle, die Unterzeichner würden eingeladen, bei der Suche nach Lösungen mitzuarbeiten. Nach einem anderen Aufruf vor einem Jahr mussten die Unterzeichner ein halbes Jahr auf einen Termin beim Erzbischof warten.