Neubebauung des Kaufhof-Areals Bad Cannstatt bekommt eine neue „Pforte zur Altstadt“

Die beiden neuen Gebäude mit dem Durchgang in der Mitte sollen sich in das Ensemble am Wilhelmsplatz integrieren. Foto: LBBW Immobilien/Baumschlager Eberle

Die Pläne für die Neubebauung des Kaufhof-Areals nehmen Gestalt an: Der Siegerentwurf sieht zwei Einzelgebäude vor, die einen Übergang zwischen der Altstadt und dem Wilhelmsplatz schaffen. Schon 2025 soll es losgehen.

Die Neubebauung auf dem Kaufhof-Areal am Cannstatter Wilhelmsplatz nimmt sprichwörtlich Gestalt an. Nun wurde der Sieger des von der LBBW Immobilien Development GmbH ausgerufenen Architektenwettbewerbs gekürt. Der Entwurf von Baumschlager Eberle Architekten aus Berlin sieht eine Bebauung mit zwei Einzelgebäuden vor, die einen Übergang zwischen der Altstadt und dem Wilhelmsplatz darstellt. Sollte alles glattgehen, könnte so bis 2027 im Herzen von Bad Cannstatt neuer Platz für Büros und Geschäfte entstehen.

 

Herausragende städtebauliche Bedeutung

Zur Jury zählten neben Experten auch Mitglieder des Gemeinderats und der Stadtverwaltung sowie Vertreter des örtlichen Einzelhandels und Bezirksvorsteher Bernd-Marcel Löffler. Schließlich besitzt das rund 4000 Quadratmeter große Areal an der „Pforte zur Altstadt Bad Cannstatt“ eine herausragende städtebauliche Bedeutung für Stuttgarts größten Stadtbezirk.

Daher hat die LBBW, die das Areal im Dreieck zwischen Wilhelmsplatz, Bad- sowie Markstraße im Februar nach einem zähen Verhandlungsmarathon erworben hat, auch 300 000 Euro für den Architektenwettbewerb in die Hand genommen. Baumschlager Eberle Architekten hat sich unter zwölf regionalen und überregionalen Architekturbüros durchgesetzt. Der Entwurf „liefert auf alle wichtigen Fragen für die zukünftige Entwicklung des Standorts sehr gute Antworten“, sagt Uwe Jaggy, Geschäftsführer der LBBW Immobilien Development GmbH. „Insbesondere die gelungene Wegeverbindung zwischen der Markt- und der Badstraße zeigt, wie wertvoll eine Öffnung der Bebauungsstruktur ist.“

Anstatt eines Großbaus sind zwei Gebäude geplant

Damit kommt der Entwurf auch den Wünschen des Bezirks- und des Gemeinderats nach, die darauf gepocht hatten, auf eine neuerliche Passage zu verzichten. Vielmehr wird der Wunsch nach einer kleinteiligeren Bebauung aufgegriffen. Dem Kaufhof, der zuvor den Eingang zur Marktstraße mit seinem klobigen Bau dominierte, soll nun ein Ensemble folgen. Genauer gesagt: zwei größere Neubauten, die zum einen entlang der Marktstraße, zum anderen entlang der Badstraße verlaufen. Diese sollen sich nach allen Seiten offen präsentieren. Vor allem eine moderne Fassade Richtung Wilhelmsplatz, einem der meist befahrenen Verkehrsknoten in der Landeshauptstadt, soll so eine deutlich bessere Anbindung an die Altstadt garantieren. Zudem soll ein offener Durchgang über den Bädergraben zur Badstraße eine bessere Leitung der Verkehrsströme von den umliegenden Bereichen und einen kleinen Platz an der Marktstraße ermöglichen.

Was die künftige Belegung angeht, hat man bei der LBBW bereits klare Vorstellungen. Geplant ist eine Mischnutzung. Die Flächen des Erdgeschosses sind durchgängig für Gewerbe vorgesehen. Positiv nahm die Jury die Ansiedlung eines Lebensmittelmarktes auf, der für eine zusätzliche Belebung sorgen soll. Die Rückkehr der BW Bank aus ihrem Interimsquartier in der Seelbergstraße an ihren alten Standort in der Marktstraße war von Beginn an gesetzt. Zudem ist Platz für Büros, Arztpraxen oder Wohnraum angedacht. „Alles in allem dürfen wir uns auf einen wirklich eindrucksvollen Neubau freuen“, sagte Jaggy. „Uns war wichtig, Architektur umzusetzen, die zu Bad Cannstatt passt und dabei Ökologie und Nachhaltigkeit im Blick behält.“ Die drei- bis fünfstöckigen Gebäude erhalten zum Teil eine Dachbegrünung und eine Photovoltaikanlage. Sollte alles wie geplant laufen, rechnet die LBBW mit einem Baubeginn 2025, bis 2027 könnten bereits die ersten Mieter einziehen. Bezirksvorsteher Bernd-Marcel Löffler sagte, nach fünf langen Jahren könne sich Bad Cannstatt „auf einen nach möglichst kurzer Planungs- und Bauzeit entstandenen modernen neuen Anker der Marktstraße“ freuen.

Weitere Themen