Ob Maskenabstauben oder Taufen: Die Narren in und um Leonberg sagen alle öffentlichen Treffen ab. Dank neuer Ideen soll die Fasnet aber nicht ganz ins Wasser fallen.

Ludwigsburg: Anne Rheingans (afu)

Leonberg - Musik schallt über den Platz. Es wird gelacht und gefeiert. Solche Szenen sind rund um den Dreikönigstag normalerweise ein gewohntes Bild. Mit dem Abstauben der Masken und der Hexentaufe geht für die Vereine die schwäbisch-alemannischen Fasnacht richtig los. Doch in diesem Jahr ist erneut alles anders. Schon wieder vereitelt die Coronapandemie die Pläne der Narren. Lässt sich zumindest ein Teil der Fasnet noch retten?

 

Närrisches Treiben im Internet

Die Leonberger Waldhexen wollten mit einem mobilen Impfteam beim Maskenabstauben auf dem Marktplatz beweisen, dass sich Pandemie und Fasnet nicht ausschließen. Die steigende Inzidenz hat sie jedoch im Dezember bewogen, den Termin am Dreikönigstag abzusagen – genauso wie Umzüge und Hallenveranstaltungen. „Die Fasnet an sich fällt aber nicht aus“, betont der Vorsitzende Andreas Beißwenger.

Die Waldhexen wollen das närrische Treiben ins Digitale verlagern. So wurde in dieser Woche ein Video für den Instagram-Kanal erstellt. In den sozialen Medien und auf der vereinseigenen Internetseite wollen die Narren Fotos und Beiträge veröffentlichen und zu Aktionen zum Thema Fasnet aufrufen. „Wir hoffen, dass viele mitmachen“, sagt Beißwenger.

Mit dem Abstauben der Masken wollte die Fasnetgilde Hemminger Strohgäunarren am Dreikönigstag loslegen. Doch dieser Termin wurde ebenso abgesagt wie der Rathaussturm, die Fasnet-Party und der Kinderfasching. Öffentliche und interne Veranstaltungen seien wegen der pandemischen Lage unmöglich, sagt Gabi Velm, die den Ersten Vorsitz innehat. Die Hemminger Narren trifft die Pandemie doppelt, weil auch die historischen Umzüge nicht stattfinden können. Dass nicht wie üblich gefeiert werden kann, ist für die Vereinsarbeit hinderlich. „Es ist schwierig, die Leute bei der Stange zu halten. Wir müssen uns etwas überlegen“, sagt Velm. Eventuell wollen sich die Narren bei schönem Wetter mal draußen treffen.

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Auch die Flachter Strudelbachhexen haben kurz vor Weihnachten alle Termine abgesagt. „Schweren Herzens“, sagt Zunftmeister Marcel Eisenhardt. So wurde es am Mittwoch nichts mit dem Abstauben der Masken und der Taufe. Auch die Hexennacht und der Kinderfasching wurden um ein weiteres Jahr verschoben. Im Oktober waren die Mitglieder optimistisch. Nun sei der Frust groß. „Wir bräuchten einen Lichtblick“, meint Eisenhardt. Vielleicht sei wenigstens bald spontan ein internes Treffen möglich.

Am Montagabend hat sich der Vorstand der Weiler Narrenzunft AHA beraten. Bereits im Dezember hatten die Mitglieder entschieden, Umzüge und die Saal-Fasnet abzusagen. In dieser Woche sollte die Hexentaufe über die Bühne gehen. „Das wäre theoretisch im Freien möglich. Das Ordnungsamt hat aber abgeraten“, erklärt der AHA-Chef Frank Gann. Es würden womöglich mehr als die erlaubten 400 Leute auftauchen. Konkrete Alternativen gibt es noch nicht. Vielleicht werde es interne Veranstaltungen, zum Beispiel Neuaufnahmen, im kleinen Kreis ohne Zuschauer geben. Denkbar sei auch, dass der Verein zu Aktionen wie dem Ausbau der Halle aufruft. Immerhin: Das Narrenblatt soll, wie geplant, Ende Januar erscheinen.

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Die Narra Obacha aus Heimerdingen verzichten ebenfalls auf öffentliche Veranstaltungen wie die Sitzung am 19. Februar und den Kinderfasching am folgenden Tag. Das Risiko einer Ansteckung ist nach Ansicht von Präsidentin Yvonne Riffert zu hoch. Sie hält nichts davon, die Fasnet im Sommer nachzuholen. Vielleicht werde man dann aber ein Fest feiern können, sagt sie.

Früh war für die Glemshexen aus Ditzingen klar, dass sie keine eigenen Veranstaltungen abhalten. „Die Entscheidung haben wir Ende Oktober getroffen“, sagt die Hexenmeisterin Jeanette Süßer. Der Verein wolle weder gesundheitliche noch wirtschaftliche Risiken tragen. „Es ist schwierig, jetzt andere Ideen zu finden“, sagt Süßer. Sie hofft, dass wenigstens die für Februar vorgesehene Narrenmesse stattfinden kann.

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Das Abstauben am 5. Januar, die Hallenveranstaltung Ende Januar und der Rathaussturm: Damit wird es auch bei den Gumpa Hexa in Rutesheim nichts. „Wir sind nun dran, uns Alternativen zu überlegen“, sagt die Vorsitzende Daniela Faust. Konkret sind die Ideen bisher noch nicht. Ins Auge gefasst werden sollen interne Termine.

Umzüge, Taufe und Hallenveranstaltungen wird es bei den Renninger Schdoibruch-Hexa auch nicht geben. Das Maskenabstauben wird intern unter der 2G-Plus-Regel abgehalten. Die Hexen kündigen für die kommenden Wochen kleine Überraschungen an.