Kein Zuschuss für Marbach Herber Dämpfer für Neubau von Hallenbad
Der Bund gewährt der Stadt Marbach im Kreis Ludwigsburg keinen Zuschuss. Und ohne Finanzspritze wird sich das Projekt schwer bis kaum stemmen lassen. Die Ernüchterung ist gewaltig.
Der Bund gewährt der Stadt Marbach im Kreis Ludwigsburg keinen Zuschuss. Und ohne Finanzspritze wird sich das Projekt schwer bis kaum stemmen lassen. Die Ernüchterung ist gewaltig.
Der Marbacher Bürgermeister Jan Trost hat zuletzt gebetsmühlenartig wiederholt, dass das im Gebiet Lauerbäumle geplante und fast 15 Millionen Euro teure neue Hallenbad nur gebaut werden kann, wenn der Bund den Geldhahn aufdreht. Und zwar nicht zu knapp. Satte sechs Millionen Euro hatte die Kommune aus dem Förderprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ (SJK) beantragt. Doch Berlin habe den Daumen gesenkt, Marbach gehe leer aus, informierte Trost am späten Donnerstagnachmittag im Gemeinderat unmittelbar vor den Haushaltsberatungen.
Der Bürgermeister sprach von „einem schwarzen Tag“ für die Stadt. „Wir sind völlig geplättet und frustriert, haben viel Zeit und Energie in das Thema gesteckt, und am Ende ist leider nichts dabei herausgekommen“, erklärte er. Man müsse nun überlegen, wie es mit dem Projekt weitergeht und auch recherchieren, woran es lag und ob man unter Umständen etwas hätte besser machen können. Und er konstatierte erneut: „Ohne diese sechs Millionen Euro ist es angesichts unserer Haushaltslage eigentlich nicht möglich, ein solches Bad zu bauen.“
Starker Tobak auch für Holger Tonn, den Vorsitzenden des Marbacher Schwimmvereins, der wie die Schulen von der Kommune von dem Rückschlag informiert wurde. „Für uns ist das eine kleine Katastrophe“, sagt Tonn. Damit verschiebe sich das Vorhaben zeitlich. Irgendwann würden beim Verein Zerfallserscheinungen einsetzen, fürchtet er. Je länger die Aussicht auf ein neues Bad fehle, umso größer sei die Wahrscheinlichkeit, dass Mitglieder dem Verein nicht mehr die Treue halten und sich verabschieden. Seit das alte Hallenbad auf der Schillerhöhe vor einiger Zeit aus Sicherheitsgründen geschlossen wurde, müssen die Schwimmer andernorts trainieren. Ihre frühere sportliche Heimat soll abgerissen und Platz für einen Erweiterungsbau des Deutschen Literaturarchivs (DLA) machen.
Hoffnung könnten dem Schwimmverein und anderen potenziellen Nutzern eines neuen Hallenbads in Marbach einzelne Aussagen machen, die im Gemeinderat als Reaktion auf das Nein aus Berlin fielen. So strich die CDU-Fraktionsvorsitzende Heike Breitenbücher in ihrer Haushaltsrede heraus, dass man als Schulstadt ein Lehrschwimmbecken brauche. Wichtig sei dies zudem für die Akzeptanz der DLA-Erweiterung und der Gartenschau 2033, für die die Schillerhöhe in Teilen umgestaltet wird. Der Weg werde nun zwar nicht einfacher, „trotzdem darf uns das nicht abhalten, auch wenn haushalterische Vernunft Wegbegleiter bleiben muss“.
Barbara Eßlinger von den Grünen hob ebenfalls den Umstand hervor, dass in Marbach rund 4000 Kinder und Jugendliche zur Schule gingen, „und die sollten schwimmen lernen können. Deswegen ist uns Grünen besonders wichtig, dass dieses Schwimmbad kommt“. Man müsse nun schauen, wie man damit umgeht, dass aus Berlin keine Zuschüsse fließen. Fraglich ist auch, ob das Programm SJK, auf das die Stadt so große Hoffnungen gesetzt hatte, überhaupt neu aufgelegt wird. Das sei unklar, erklärt Bürgermeister Jan Trost.